Das Paradox des Partizipativen - Social Software in Bildungsprozessen - Christina Schwalbe - Universität Hamburg
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Das Paradox des Partizipativen - Social Software in Bildungsprozessen
Die aktuell zu beobachtenden medientechnologischen und die damit zusammenhängenden kulturellen Veränderungen stellen Bildungsinstitutionen und ihre Akteure vor verschiedene Herausforderungen: Die Institutionen müssen sich in ihren technischen und sozialen Infrastrukturen an die neuen äußeren Gegebenheiten anzupassen. Auf aktuellen Medientechnologien basierende Kommunikationsformen erfordern veränderte Rahmenbedingungen, wie z.B. flexible Computerarbeitsplätze, digitale Infrastruktur wie z.B. CommSy und life, neue Beratungs- und Unterstützungsangebote etc. Gleichzeitig erfordert der kulturelle Wandel, der sich in neuen Kommunikations- und Artikulationsformen, einem sich radikal verändernden Umgang mit Wissen und Information, Verschwimmen von Grenzen von Privatheit und Öffentlichkeit etc. beobachten lässt, neue Konzepte für die Gestaltung von Bildungsprozessen. Dabei ist eine kritische Betrachtung wichtig, das sowohl Chancen als auch Gefahren der neuen Medien berücksichtigt. Wie in den vorherigen Vorträgen bereits aufgezeigt wurde, stehen Web 2.0-Anwendungen wie Weblogs und Social Networks unter dem Verdacht, neoliberale Steuerungsdiskurse zu fördern. Dennoch - oder gerade deswegen - bieten die aktuellen Medien neue Anlässe und neue Räume für Bildungsprozesse. Die neue Öffentlichkeit und permanente Vernetzung ermöglichen neue Chancen zur Partizipation, Kollaboration und Artikulation - und bietet damit als zusätzlicher Lernort neue Möglichkeiten zur Gestaltung von Bildungsprozessen. Gleichzeitig fördert und fordert die Offenheit und gegenseitige Vernetzung eine permanente gegenseitige Anerkennung und Bewertung. Hier zeigen sich Parallelen zu einem zentralen Paradox des Bildungssystems, gleichzeitig schutzbedürftiger Lernort und kompetitives Selektionssystem zu sein. Chancen und Herausforderungen, die sich innerhalb dieses Spannungsfeldes ergeben, sollen im Vortrag kritisch-konstruktiv diskutiert werden.