"Da war ich gekommen, Rache zu nehmen." Deutschlandbesuch und Vergeltungsdiskurs in der israelischen Literatur - Dr. Sebastian Schirrmeister - Universität Hamburg
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06.07.2021
"Da war ich gekommen, Rache zu nehmen." Deutschlandbesuch und Vergeltungsdiskurs in der israelischen Literatur
Literature has always been a trustworthy indicator for the state of Israeli-German cultural relations which did not necessarily develop at the same pace as their political counterparts. Writers have been traveling and books have been translated across the Mediterranean even before diplomatic relations were established. The field of literary awards is particularly fruitful for exploring the changing fashions and preferences regarding the literature of the
other side. But literature has also been in itself an arena for depicting and discussing Israeli-German relations with all their complexities and contradictions. One of the more delicate (and persistently recurring) literary motifs in this context is revenge. This paper examines how the absence of Nazi perpetrators in Israel compels Israeli writers to send their protagonists on a journey to Germany thus connecting questions of being in the “other place” with reflections on the possibilities and moral implications of imagining/taking revenge for Nazi crimes. The paper analyzes novels by Yehuda Amichai (Not of This Time, Not of This Place), Amoz Oz (Elsewhere, Perhaps), Dan Ben Amotz (To Remember, to Forget), Rivka Keren (Anatomiya shel nekama) and Chaim Be’er (Lifne Ha-Makom) and asks not only how they are written, but also, how they are translated and have been read differently in Germany and Israel.
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Die Idee zu der Tagung knüpft an die Beobachtung an, dass sich mit der Staatsgründung Israels 1948 parallel zu den beiden deutschen Staatsgründungen deutsch-jüdische Konstellationen grundlegend verändert haben. Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden neue Bedingungen für Begegnungen zwischen Gemeinwesen geschaffen, deren Menschen durch die für viele Individuen sowie für die kollektive Erinnerung prägende, aber gegensätzliche Holocausterfahrung miteinander verbunden waren. Heute, mehr als siebzig Jahre nach den Staatsgründungen, lassen sich nicht nur unterschiedliche nationale Geschichten rekonstruieren. Vielmehr ist die Geschichte Deutschlands und Israels auf vielfache Weise verflochten, was die Beschreibung markanter historischer Ereignisse, spezifischer Institutionen und Erinnerungsnarrative unter dem Aspekt der histoire croisée bzw. von entangled memories nahelegt. Perspektiven auf Begegnungen und Zusammenarbeit, die durch die Existenz eigenständiger politischer Systeme, Rechtsordnungen, wirtschaftlicher Kontexte und kultureller Aktivitäten gerahmt werden, standen im Verlauf der zwei Tage im Fokus. In den Vorträgen kamen Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen zu Wort, die das Mit-, Neben- und Gegeneinander von Israelis und Deutschen in ihren Entwicklungen und Veränderungen in den Blick nehmen, bzw. Israel und Deutschland im jeweils anderen Land nachspüren.
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