Die deutschen politischen Stiftungen und ihre Rolle im Annäherungsprozess - Katharina Konarek - Universität Hamburg
- Lecture2Go
- Videokatalog
- F.5 - Geisteswissenschaften
- Sprache, Literatur, Medien (SLM I + II)
- 12. Internationale Joseph-Carlebach-Konferenz
Videokatalog
1467 Aufrufe
05.07.2021
Die deutschen politischen Stiftungen und ihre Rolle im Annäherungsprozess
Rechtlich gesehen sind die sechs deutschen politischen Stiftungen als Nichtregierungsorganisationen definiert und verfolgen gemeinnützige Ziele wie die Förderung von politischer Bildung und die Stärkung von Demokratie und Zivilgesellschaft zu stärken – sowohl in Deutschland als auch weltweit. Die Besonderheit der Stiftungen liegt allerdings darin, dass sie durch staatliche Mittel finanziert werden. Dadurch sind sie eng mit politischen Entscheidungsträgern vernetzt und haben gerade in ihrer Auslandsarbeit eine langfristige Planungssicherheit. In Bezug auf die Entwicklung der deutschen Parteienlandschaft nach 1945 sind die Stiftungen damit in gewisser Weise der erste Schritt hin zu einer internationalen Institutionalisierung.
Entsprechend spielen sie auch im Annäherungsprozess zwischen Israel und Deutschland sowie im Beziehungsgefüge der deutsch-jüdischen Aussöhnung eine entscheidende Rolle: Ihre Arbeit in Israel und den Palästinischen Gebieten lässt sich in folgende drei Phasen aufteilen:
(a) Vertrauen aufbauen und Solidarität zeigen (1945-1987) nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Staatsgründung Israel,
(b) Brücken bauen und Mediation (1990-2000) nach den Osloer Friedensverhandlungen und
(c) Ideen für globale Probleme finden (ab 2000).
Bei der Ausführung dieser Phasen wird sich zeigen, dass die internationale Vernetzung der Stiftungen zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel geführt hat.
---
Die Idee zu der Tagung knüpft an die Beobachtung an, dass sich mit der Staatsgründung Israels 1948 parallel zu den beiden deutschen Staatsgründungen deutsch-jüdische Konstellationen grundlegend verändert haben. Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden neue Bedingungen für Begegnungen zwischen Gemeinwesen geschaffen, deren Menschen durch die für viele Individuen sowie für die kollektive Erinnerung prägende, aber gegensätzliche Holocausterfahrung miteinander verbunden waren. Heute, mehr als siebzig Jahre nach den Staatsgründungen, lassen sich nicht nur unterschiedliche nationale Geschichten rekonstruieren. Vielmehr ist die Geschichte Deutschlands und Israels auf vielfache Weise verflochten, was die Beschreibung markanter historischer Ereignisse, spezifischer Institutionen und Erinnerungsnarrative unter dem Aspekt der histoire croisée bzw. von entangled memories nahelegt. Perspektiven auf Begegnungen und Zusammenarbeit, die durch die Existenz eigenständiger politischer Systeme, Rechtsordnungen, wirtschaftlicher Kontexte und kultureller Aktivitäten gerahmt werden, standen im Verlauf der zwei Tage im Fokus. In den Vorträgen kamen Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen zu Wort, die das Mit-, Neben- und Gegeneinander von Israelis und Deutschen in ihren Entwicklungen und Veränderungen in den Blick nehmen, bzw. Israel und Deutschland im jeweils anderen Land nachspüren.
Teilen
Dieses Video darf in andere Webseiten eingebunden werden. Kopieren Sie dazu den Code zum Einbetten und fügen Sie diesen an der gewünschten Stelle in den HTML-Text einer Webseite ein. Geben Sie dabei bitte immer die Quelle an und verweisen Sie auf Lecture2Go!
Technischer Support
Bitte klicken Sie auf den nachfolgenden Link und füllen Sie daraufhin die notwendigen Felder aus, um unser Support-Team zu kontaktieren!
Link zu der RRZ-Support-Seite