Doping als Konstruktion. Eine Kulturgeschichte der Anti-Doping-Politik im 20. Jahrhundert - Marcel Reinold - Universität Hamburg
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Videokatalog
Doping als Konstruktion. Eine Kulturgeschichte der Anti-Doping-Politik im 20. Jahrhundert
Die Steigerung körperlicher Leistung mit Hilfe pharmakologischer Substanzen ist ein alter Traum der Menschheit - und ihre Anwendung im Sport ein altes Phänomen. Verhältnismäßig neu ist jedoch die Verurteilung und Sanktionierung als illegitimes "Doping". In diesem Zuge haben sich seit den 1960er Jahren Praktiken der Überwachung etabliert, die in Kontexten außerhalb des Leistungssports ihresgleichen suchen. Marcel Reinold beginnt daher seinen Vortrag mit der Verwunderung darüber, dass es Doping und Dopingbekämpfung in der heutigen Form überhaupt gibt, und fragt danach, wie Doping als abweichendes Verhalten konstruiert wurde.
Moderation: Linde Apel
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Schön, Gesund und Produktiv? Der menschliche Körper als Thema der Zeitgeschichte
Der Körper ist im Gerede. Im Alltag sind wir permanent angehalten. ihn zu pflegen und zu formen. Health- oder Schlaf-Apps und Schrittzähler vermessen ihn. Tabellen informieren und über Normen und Abweichungen. ExpertInnen wie Laien sorgen sich um die richtige Balance zwischen guter Ernährung, ausreichend Ruhe und Phasen gesunder Aktivität.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass das Interesse am Körper in der Moderne zunahm. Die Industrialisierung beförderte Fragen nach körperlicher Leistungsfähigkeit und Effizienz. Nationale Identifikation und Rassismus funktionierten nicht zuletzt über die Ausgrenzung "anderer", "defekter" oder "hässlicher" Körper. Geschlechter- und Klassenunterschiede wurden auch mit dem jeweiligen Wissen über den Körper begründet. Aber was galt wann als gesund, schön oder produktiv? Wer hatte die Deutungsmacht darüber? Auf welche Weise prägten Erwartungen an den menschlichen Körper sowie konkrete körperbezogene Praktiken Gruppenidentität und Selbstbilder?
In fünf Vorträgen über den Schlaf, das Impfen, die Kalorie, das Doping und das fordistische Leistungsdenken wird diesen Fragen nachgegangen und ausgelotet, wie der Körper zu einem spannenden Gegenstand zeitgeschichtlicher Forschung werden kann.