Das Meer als Industrieraum? Maritime Raumordnung im Spannungsfeld verschiedener Interessen - Dr. Andreas Kannen - Universität Hamburg
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26.04.2023
Das Meer als Industrieraum? Maritime Raumordnung im Spannungsfeld verschiedener Interessen
Der Vortrag illustriert die aktuelle Nutzungsentwicklung des (deutschen) Meeresraumes und stellt die maritime Raumplanung als wichtigsten Mechanismus der strategischen Steuerung dieser Entwicklung vor. Maritime Raumplanung wird dabei als ein inhärent politischer Prozess verstanden, in dem Entscheidungen über räumliche Nutzungsprioritäten im Lichte politischer Ziele und in einer politischen Arena getroffen werden, auch wenn wissenschaftliche Daten und Erkenntnisse in diesen Prozess mit einfließen.
Aktuell erweist sich insbesondere die Offshore-Windenergie als Treiber räumlicher Veränderungen in Nord- und Ostsee und vermehrter Nutzungskonkurrenzen zwischen maritimen Akteuren (einschließlich des Naturschutzes). Daher wird im Vortrag beispielhaft aufgezeigt, wie die Offshore-Windenergie in der maritimen Raumplanung für die deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) berücksichtigt wird und wie diese mit der sektoralen Planung und den Akteuren des Sektors interagiert, sowie welche spezifischen Konflikte aus einem intensiven Ausbau der Windenergie entsprechend der vorgegebenen politischen und legislativen Ziele im Windenergie-auf-See-Gesetz entstehen. Die Dynamik und Regeln der maritimen räumlichen Planung zu verstehen, ist entscheidend, um ein Verständnis für die Entwicklung mariner Nutzungsmuster und der daraus resultierenden Konflikte zu gewinnen, aber auch mögliche Herausforderungen, die mit der Integration weiterer potenzieller Anforderungen, z. B. durch Produktion grünen Wasserstoffs, im Meeresraum oder andere erneuerbare maritime Energien wie der Nutzung von Strömungs-, Gezeiten oder Wellenenergie verbunden sind, einordnen zu können.
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Meere und Küstenräume werden zunehmend genutzt. Die sogenannte "Blue Economy" zählt zu den weltweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Gleichzeitig sind sie der Klimaänderung besonders ausgesetzt und ihnen kommt bei der Bekämpfung des Klimawandels eine besondere Rolle zu. Um den Naturraum und seine Ressourcen vor diesen zunehmenden Belastungen zu schützen sollen mindestens 10% der Meeresgebiete unter Schutz gestellt werden. In der EU sind mehr als 12% der Meeresgebiete als Schutzgebiete ausgewiesen, damit hat die EU die internationalen Abkommen erfüllt, genaue Schutzmaßnahmen sind allerdings nur für einen Bruchteil dieser Gebiete festgeschrieben.
Die Auswirkungen von zunehmender Nutzung der Meere und die Entwicklung von Schutzkonzepten und Handlungsoptionen, für eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, erforscht die Forschungsmission "sustainMare: Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume" der Deutschen Allianz Meeresforschung.
In unserer Ringvorlesung berichten wir aus der Mission über Hintergründe und Ergebnisse unserer Arbeit. Einzelne Aspekte werden durch in sich abgeschlossene Vorträge fachlich kompetent und allgemein verständlich erläutert. Dabei wird ein breites Spektrum von der Energiewende in Nord- und Ostsee über Klimawandel an der Küste und den Schutz der Biodiversität bis hin zu Gefahren durch Munitionsaltlasten im Meer thematisiert.
Die Forschungsmission sustainMare wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 03F0911A gefördert. Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.sustainMare.de.
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