Gerüchte, Halbwahrheiten, Lügen - welche Grenzen zieht das Recht zum Schutz des zivilen Diskurses? - Prof. Dr. Tobias Gostomzyk - Universität Hamburg
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- "Lügenpresse" - Medienkritik als politischer Breitensport.
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Gerüchte, Halbwahrheiten, Lügen - welche Grenzen zieht das Recht zum Schutz des zivilen Diskurses?
Kritische Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis – aus der Reihe "Augstein Lectures"
Der Kampfbegriff "Lügenpresse" markiert seit einigen Jahren das Extrem eines Vertrauensverlusts, dem der Journalismus in Deutschland schleichend schon länger unterliegt. Den Medien wird von vielen nicht mehr zugetraut, die Bürger wahrheitsgetreu zu informieren. Sie stehen in Verdacht, heikle Informationen, z.B. über Moslems und Flüchtlinge, zu unterschlagen. Den Journalisten wird unterstellt, willfährige Sprachrohre der Regierenden zu sein. Manipulation und politische Kampagne sind weitere Reizworte.
Solche Urteile treffen insbesondere den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, aber auch die privatwirtschaftliche Presse. Der "Lügenpresse"-Diskurs wird vor allem im Netz geführt, er findet sich in Blogs und als affektgesteuerter Leserkommentar unter missliebigen Artikeln. Medienkritik hat sich zu einem politischen Breitensport entwickelt – was aber nicht bedeutet, dass es sportlich zuginge: Journalisten werden teils rabiat beschimpft und häufig sogar bedroht. Die Metapher von der Lügenpresse jedenfalls irritiert und provoziert, fordert heraus zu Klarstellungen über das Mediensystem und den Journalismus ebenso wie zu Reflexionen über die gesellschaftlichen Hintergründe solcher Radikalisierungen in Richtung eines dissozialen Diskurses und einer "incivility".
In dieser Ringvorlesung, Auftakt zur neuen Reihe „Augstein Lectures“, wollen die Veranstalter den Ursachen für die radikale Glaubwürdigkeitskrise, in der der Journalismus steckt, nachforschen und möglichst auch Antworten geben, was dagegen getan werden könnte – um die Akzeptanz von Journalismus als Institution gesellschaftlicher Selbstreflexion, als Frühwarnsystem, als kritische Instanz in einer freien Gesellschaft zu retten.
Die Vortragenden sind namhafte Journalistinnen und Journalisten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Kommunikationswissenschaft und anderen sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern.
Die Vorlesungsreihe wird gefördert vom Förderverein des Kontaktstudiums.
Alle Termine finden Sie hier.
Aufgezeichnet von TIDE. Aufzeichnung koordiniert vom eLearning-Büro der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
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Kritische Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis – aus der Reihe "Augstein Lectures"
Der Kampfbegriff "Lügenpresse" markiert seit einigen Jahren das Extrem eines Vertrauensverlusts, dem der Journalismus in Deutschland schleichend schon länger unterliegt. Den Medien wird von vielen nicht mehr zugetraut, die Bürger wahrheitsgetreu zu informieren. Sie stehen in Verdacht, heikle Informationen, z.B. über Moslems und Flüchtlinge, zu unterschlagen. Den Journalisten wird unterstellt, willfährige Sprachrohre der Regierenden zu sein. Manipulation und politische Kampagne sind weitere Reizworte.
Solche Urteile treffen insbesondere den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, aber auch die privatwirtschaftliche Presse. Der "Lügenpresse"-Diskurs wird vor allem im Netz geführt, er findet sich in Blogs und als affektgesteuerter Leserkommentar unter missliebigen Artikeln. Medienkritik hat sich zu einem politischen Breitensport entwickelt – was aber nicht bedeutet, dass es sportlich zuginge: Journalisten werden teils rabiat beschimpft und häufig sogar bedroht. Die Metapher von der Lügenpresse jedenfalls irritiert und provoziert, fordert heraus zu Klarstellungen über das Mediensystem und den Journalismus ebenso wie zu Reflexionen über die gesellschaftlichen Hintergründe solcher Radikalisierungen in Richtung eines dissozialen Diskurses und einer "incivility".
In dieser Ringvorlesung, Auftakt zur neuen Reihe „Augstein Lectures“, wollen die Veranstalter den Ursachen für die radikale Glaubwürdigkeitskrise, in der der Journalismus steckt, nachforschen und möglichst auch Antworten geben, was dagegen getan werden könnte – um die Akzeptanz von Journalismus als Institution gesellschaftlicher Selbstreflexion, als Frühwarnsystem, als kritische Instanz in einer freien Gesellschaft zu retten.
Die Vortragenden sind namhafte Journalistinnen und Journalisten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Kommunikationswissenschaft und anderen sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern.
Die Vorlesungsreihe wird gefördert vom Förderverein des Kontaktstudiums.
Videoproduktion: eLearning-Büro der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften