Fantastische Fiktionen in Alltagsgesprächen - Pamela Steen - Universität Hamburg
- Lecture2Go
- Videokatalog
- Sonstige Einrichtungen der UHH
- Allgemeines Vorlesungswesen
- Aufbruch in fremde Welten
Videokatalog
Fantastische Fiktionen in Alltagsgesprächen
„Fremde Welten“ – das sind weit entfernte, wunderbare Orte, zu denen wir in und mit der Fantasie reisen. Sie haben mit dem unmittelbaren Alltag zunächst scheinbar wenig zu tun, denn wir finden sie gewöhnlich hergestellt von einem Autor in einem Buch oder in einem Film fix und fertig vor, und wenn wir den Text, den Film rezipieren, trennen wir unsere eigene Alltagswelt gedanklich ab, bewegen wir uns von einem Wirklichkeitsbereich zum anderen (vgl. Berger/Luckmann 2009/1980:24). In diesem Beitrag möchte ich mit der Methode der ethnomethodologischen Konversationsanalyse zeigen und diskutieren, wie und zu welchem Zweck Gesprächspartner kommunikativ und interaktiv fremde Welten, das heißt fantastische Fiktionen in Gesprächen selbst herstellen. Dabei wird der Begriff der ‚fantastischen Fiktion’ von anderen Phänomenen der Fiktionalisierung in Alltagsgesprächen abzugrenzen und genuine Wesensmerkmale dieser Kategorie herauszuarbeiten sein. Für diese linguistische Bestimmung von Fantastik fungiert die „Theorie der phantastischen Literatur“ von Durst (2001) als Vergleichsmoment, ein weiteres Erklärungsinstrument stellt die Theorie der mentalen Räume aus der kognitiven Linguistik (Fauconnier 1997) dar.
---Beiträge zur Fantastikforschung im Spiegel der Fachdisziplinen
Es ist unübersehbar: Fantastik ist zum Dreh- und Angelpunkt der Populärkultur geworden. Die Erfolge der fantastischen Genres sind omnipräsent: Avatar, Harry Potter, Alice im Wunderland und viele andere. Tolkiens Herr der Ringe und Lewis‘ Chroniken von Narnia zählen seit langem als Buch-Bestseller, die allerdings jüngst vom Erfolg der Harry-Potter- und der Twilight-Saga überboten wurden. Umso verwunderlicher scheint es, dass gerade dieser Bereich noch immer um akademische Akzeptanz ringt.
Dank der Gründung der Gesellschaft für Fantastikforschung e. V. letztes Jahr in Hamburg existiert nun ein Basislager, von dem aus Forscher ihre Expeditionen in das weite Feld starten können.
Auf genau diesem Grundstein möchte die Vortragsreihe aufbauen, das Feld erschließen und es in seiner wissenschaftlichen Repräsentation stärken.
Warum sind Twilights Edward und Bella so unwiderstehlich? Wie prägt Fantasy unsere Kinder? Welche Rolle spielen die Medien? Und wie wirkt sich dies auf unsere Alltagswahrnehmung aus? Formt fantastisches Denken vielleicht sogar das Bild unserer Städte? Welche Perspektive haben Theologie und Soziologie auf die Phänomene der Fantastik?
Diesen Fragen geht die Reihe nach, um die Fantastik aus den verschiedensten Blickwinkeln der unterschiedlichen Fachdisziplinen zu beleuchten und so einen Teil der „Fremden Welten“ in Zukunft auf der Karte der Wissenschaft zu verzeichnen.