Buddhismus und Neurowissenschaft: Neurale Korrelate des Selbstbewusstseins - Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley - Universität Hamburg
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Buddhismus und Neurowissenschaft: Neurale Korrelate des Selbstbewusstseins
In der philosophischen Tradition ist das menschliche Selbstbewusstsein mit unterschiedlicher epistemischer Autorität ausgestattet worden. In der Kantischen transzendentalphilosophischen Konzeption etwa ist das Selbstbewusstsein eine transzendentale Kategorie, die vor allen empirischen Bewusstseinsinhalten zu denken ist und als notwendige Vorbedingung aller Bewusstseinsinhalte selbst der Erfahrung nicht zugänglich ist. Einer solchen starken Konzeption stehen fiktionale Entwürfe gegenüber, in denen das Erlebnis eines Selbstbewussteins als Fiktion oder Illusion aufgefasst wird. Aus Sicht der Neurowissenschaften ist eine Humesche Bündeltheorie des Selbstbewusstseins am besten verwertbar, derzufolge Selbstbewusstsein in wesentliche Teileigenschaften (Perspektivität, Meinigkeit, Einheit) zerlegbar ist, die operationalisiert und empirisch untersucht werden können. Dabei zeigt sich, dass eine umschriebene Zahl von Regionen, darunter medial frontal und temporoparietal gelegene kortikale Regionen eine wesentliche Rolle bei selbstreferentiellen kognitiven Prozessen spielen.
---In dieser Vortrags- und Diskussionsreihe des Zentrums für Buddhismuskunde der Universität Hamburg war der Buddhismus wieder mit anderen Wissensbereichen im Gespräch. Führende Neurowissenschaftler, Stammzellenforscher, Physiker und Vertreter des Buddhismus referierten und diskutierten im Dialog miteinander zu folgenden grundlegenden Fragestellungen: Gibt es eine neuronale Basis für religiöse Erfahrungen und das Selbstbewusstsein? Was hat die buddhistische Ethik zur Stammzelldiskussion zu sagen? Gibt es mögliche Berührungspunkte zwischen der Quantenphysik und der buddhistischen Philosophie?