Zur Mehrsprachigkeit der Literatur der Ukraine - Annette Werberger - Universität Hamburg
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08.06.2022
Zur Mehrsprachigkeit der Literatur der Ukraine
Die Mehrsprachigkeit der Ukraine ist vor dem Krieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine in den Fokus der Weltöffentlichkeit geraten, weil die „Russischsprachigkeit“ ukrainischer Staatsbürger als Begründung für die russische Nationalität dieser Sprecher angeführt wurde, die es zu „schützen“ gelte. Sprache wurde auf dramatische Weise politisiert. Das Thema fand auch in der deutschsprachigen Presse ein breites Echo, da die Sprachensituation in der Ukraine mittlerweile sehr ungewöhnlich in Europa ist: man spricht, schreibt und liest in der Ukraine bis heute in mehreren Sprachen. In Ostmitteleuropa entstand diese Mehrsprachigkeit aufgrund der Nachbarschaft von Kulturen, da die ethnischen Gruppen über viele Jahrhunderte nicht mittels nationalstaatlicher Institutionen organisiert waren. Aber auch dort ist Einsprachigkeit als „monolingual condition“ (Y. Yildiz) nach der Auflösung der Kontinentalimperien 1918 mittlerweile verbreitet, was man v.a. an der Geschichte Polens sehen kann.
Der Vortrag nimmt diese historische Entwicklung zum Ausgangspunkt für eine Reflexion der Vielsprachigkeit der Literatur der Ukraine, in der auf Ukrainisch, Russisch, Krimtartarisch, Jiddisch, Polnisch etc. geschrieben wurde und noch geschrieben wird. Das bekannteste Beispiel ist hierfür der Nationaldichter Taras Ševčenko (1814-1861), der auf Ukrainisch und Russisch schrieb und publizierte. Der Vortrag versteht sich als eine kurze Geschichte dieser literarischen Vielsprachigkeit anhand von wichtigen Fallbeispielen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Die Mehrsprachigkeit fasziniert den meist einsprachigen Westeuropäer bis heute, verweist aber ebenso auf Konflikte durch die Politisierung von Literatur und Sprache.
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Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe: „Schauplatz Ukraine: Geschichte, Politik und Kultur“ der Osteuropastudien der Universität Hamburg. Durch den militärischen Angriff der Russländischen Föderation ist die Ukraine in das Zentrum der europäischen Aufmerksamkeit gerückt. Die Vortragsreihe beleuchtet wichtige Aspekte der aktuellen Krise und gibt vertiefende Einblicke in die ukrainische Geschichte und Kultur sowie das russisch-ukrainische Verhältnis aus der Perspektive von Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft, Friedens- und Sicherheitsforschung, Ethnologie und Slavistik.
Koordination: Prof. Dr. Anja Tippner (Institut für Slavistik, UHH)
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Vortragsreihe: Schauplatz Ukraine: Geschichte, Politik und Kultur
Durch den militärischen Angriff der Russländischen Föderation ist die Ukraine in das Zentrum der europäischen Aufmerksamkeit gerückt. Die Vortragsreihe beleuchtet wichtige Aspekte der aktuellen Krise und gibt vertiefende Einblicke in die ukrainische Geschichte und Kultur sowie das russisch-ukrainische Verhältnis aus der Perspektive von Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft, Friedens- und Sicherheitsforschung, Ethnologie und Slavistik.
Videoproduktion: eLearning-Büro der Fakultät für Geisteswissenschaften (uhh.de/gw-ebuero)
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