Faszination Wissenschaft und prekäre Beschäftigung - Prof. Dr. Sigrid Metz-Göckel - Universität Hamburg
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Faszination Wissenschaft und prekäre Beschäftigung
Sich für etwas begeistern zu können, ist eine wunderbare menschliche Fähigkeit und zeugt von
Lebensqualität, „denn nichts ist für den Menschen als Menschen etwas wert, was er nicht mit
Leidenschaft tun kann“ (M. Weber 1919).
Was kann dieser 100 Jahre alte berühmte Spruch gegenwärtig noch bedeuten? Während früher
ausschließlich Männer die Wissenschaft vorangetrieben haben, sind jetzt auch Frauen mit im Boot und
können sich für ihre Fach-Wissenschaft begeistern und beide Geschlechter leben inzwischen als Paar
in neuen Konstellationen. Zudem wird jetzt oft im Team wissenschaftlich gearbeitet und beides hat
Folgen für die Vorstellung von der wissenschaftlichen Persönlichkeit und die Identifizierung mit der
Arbeit.
Darüber hinaus haben sich die Rahmenbedingungen der wissenschaftlichen Arbeit massiv geändert
und zwingen dazu, mobil und flexibel zu sein. Da drängt sich das Bild von Reisenden auf, die nur eine
Strecke im Zug der Wissenschaft mitfahren, ohne diesen zu steuern. Diese passagere Beschäftigung
betrifft den größten Teil des wissenschaftlichen Personals. Von der Wissenschaft fasziniert und
passager in ihr beschäftigt zu sein, konstituiert ein
eigenes Spannungsverhältnis zwischen den ‚schönen
Versprechungen‘ und den strukturell befristeten
Beschäftigungsbedingungen.
Der Vortrag zeigt an Hand von Daten und Beispielen aus
der empirischen Forschung die Belastungen und
Zukunftssorgen des wissenschaftlichen Mittelbaus, aber
auch unter welchen Bedingungen der Umgang mit
Ambivalenzen und strukturellen Widersprüchen gelingen
kann. Ein Ergebnis ist, dass für Frauen die
/Unterstützung aus dem privaten und beruflichen
Bereich für ihren Erfolg ganz wichtig ist.