Protest und neue Protestkultur nach "1968" - Sabine Mecking - Universität Hamburg
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Protest und neue Protestkultur nach "1968"
Veränderungen in Lebensweisen und der politischen Kultur, die mit "1968" als Chiffre für eine längerfristige Umbruchphase beschrieben werden, traten in den 1970er Jahren offen zutage. Von einer "kulturellen Revolution" oder "sozialen Bewegung" ist die Rede. Im Blick der Forschung waren bisher jedoch vor allem die Ereignisse, die unübersehbare Veränderungen im politischen und sozialen Gefüge markierten, etwa die Studentenunruhen oder auch der Terrorismus der 1970er Jahre. Aber wie verhielt es sich jenseits dieser Protestmilieus? Welche Wege und Formen suchten bürgerliche Kreise nach 1968 zur Mitsprache und politischen Teilhabe? Artikulierten diese Gruppen ihre gesellschaftliche Unzufriedenheit und ihren Protest auch in neuen Formen? Sabine Mecking spricht über den Einfluss der 68er-Bewegung auf verschiedene Bürgerinitiativen und fragt, welche Breitenwirkung in die Gesellschaft in neuen Protestkulturen zu messen ist.
--- 2018 jährt sich "1968" zum fünfzigsten Mal. Die große Mehrheit assoziiert damit wohl bestimmte Bilder, wie das des erschossenen Benno Ohnesorg, des Reden haltenden Rudi Dutschke oder der unbekleideten Mitglieder der Kommune I. Doch können die vielfältigen Ereignisse und (auch globalen) Entwicklungen, die heute für "1968" stehen, nicht auf einige Bilder und Parolen reduziert werden. Die Veranstaltungen der Reihe behandeln Ereignisse sowie soziale und politische Transformationsprozesse, die mit der Chiffre "1968" in Verbindung gebracht werden, und ihre Deutungen. Dabei werden auch Ereignisse und Akteure in den Blick genommen, die bisher weniger mit "1968" in Zusammenhang gestellt wurden. Ziel ist, nicht nur die Ereignisse zu historisieren, die heute für "1968" stehen, sondern auch über Erinnerungen und Wirkungen in den folgenden Jahrzehnten nachzudenken und damit allzu eingängigen Narrativen über Erfolge oder Scheitern von "1968" abgewogeneren Deutungen entgegenzusetzen.