Rückkehr ins Land der Täter: Recht und Gerechtigkeit in der frühen Nachkriegszeit. Gespräch und Lesung mit der Autorin Ursula Krechel aus ihrem Roman „Landgericht“ (2012). - Dr. Miriam Rürup - Universität Hamburg
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Rückkehr ins Land der Täter: Recht und Gerechtigkeit in der frühen Nachkriegszeit. Gespräch und Lesung mit der Autorin Ursula Krechel aus ihrem Roman „Landgericht“ (2012).
"1945. Das Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein Epochenwechsel". Eine Vortragsreihe der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und des Historischen Seminars der Universität Hamburg.
Rückkehr ins Land der Täter: Recht und Gerechtigkeit in der frühen Nachkriegszeit.
Gespräch und Lesung mit der Autorin Ursula Krechel aus ihrem Roman „Landgericht“ (2012).
Moderation: Miriam Rürup (Institut für die Geschichte der deutschen Juden)In ihrem 2012 erschienenen Roman „Landgericht“ geht Ursula Krechel einem zeithistorischen Thema nach und verwebt dabei dokumentarische Spurensuche mit fiktiven Erzählungen. Der Protagonist ist Richard Kornitzer, Richter am Landgericht in Mainz, der 1947 aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrt. Kornitzer war noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als Jude aus Berlin nach Kuba geflohen, seine Kinder haben den Krieg durch die Rettung mithilfe eines sogenannten „Kindertransportes“ überlebt, seine Frau Claire konnte als Christin in Berlin bleiben. So ist seine Familie also durch die verschiedenen Erfahrungen zwischen Emigration und Remigration zerrüttet und allein diese unklare Situation steht schon symbolisch für die deutsche Nachkriegszeit, in der der Roman spielt. Kornitzer ist darin Richter, der auf verschiedenen Ebenen kämpft: um seine ihm zustehende Besoldung, um seine Frau und um die Rückkehr der Kinder – überall geht es also um die Folgen von Flucht und Exil und um die mit der Rückkehr nach Deutschland verbundenen Hoffnung auf die Wiederherstellung des verlorenen Zusammenhalts. Ursula Krechel ist für diesen Roman – ähnlich wie für den Vorgängerroman „Shanghai fern von wo“ (2008) – sowohl Historikerin als auch Romanciere: sie legt der Geschichte Archivfunde zugrunde. 2012 gewann sie dafür den Deutschen Buchpreis. Die Veranstaltung besteht aus einer Lesung sowie einem anschließenden Gespräch zwischen der Autorin und Miriam Rürup
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1945. Das Ende des Zweiten Weltkriegs
Vortragsreihe der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und des Historischen Seminars der Universität Hamburg
Das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren nehmen die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) und das Historische Seminar der Universität Hamburg zum Anlass für eine gemeinsame Ringvorlesung, in der die Folgen des Zweiten Weltkriegs aus deutscher, europäischer und globaler Perspektive betrachtet werden.
Das Weltkriegsende markiert einen Epochenwechsel. In einer sozialhistorischen Perspektive ist das 20. Jahrhundert durch den Zweiten Weltkrieg in eine „katastrophische“ und eine „goldene“ Hälfte geteilt worden (Eric Hobsbawm). Nach einer kurzen Phase gemeinsamer alliierter Politik nach 1945 prägte ein neues System des Kalten Kriegs für ein halbes Jahrhundert die internationalen Beziehungen, aber auch die innenpolitischen Ordnungssysteme: im Westen eine von den USA dominierte demokratisch-kapitalistische Ordnung und im Osten ein von der Sowjetunion beherrschter Sozialismus .
In der Vortragsreihe steht die These des mit dem Jahr 1945 verbundenen Epochenwechsels im Mittelpunkt und wird anhand verschiedener thematischer Zusammenhänge diskutiert: die Schicksale der Opfer von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg, der Komplex von Zerstörung und Wiederaufbau, die Erfahrungswelten von Kriegs- und Besatzungskindern, die enorme Migration, aber auch die Dekolonialisierung. Die Analyse der Folgen des Krieges sowie der neuen wirtschaftlichen und politischen Ordnungen der Welt verweist dabei stets auf Kontinuitäten aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts, die das zeitgenössische Geschehen erst verstehen lassen.