Taiji bei Multipler Sklerose - Janina Burschka - Universität Hamburg
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Taiji bei Multipler Sklerose
Einleitung
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine unheilbare neurologische Erkrankung in deren Verlauf eine Reihe von kognitiven, körperlichen und psychosozialen Problemen auftreten kann. Während MS Patienten früher von Sport abgeraten wurde, erfährt körperliche Aktivität heute immer mehr Beachtung und Anerkennung als ein essentieller Teil der Therapie. Das chinesische Bewegungssystem Taijiquan könnte sich besonders für Menschen mit motorischer Unsicherheit eignen, da die Techniken langsam und kontrolliert ausgeführt werden und das Üben die Koordinationsfähigkeit in hohem Maße beansprucht. Die Forschungsfrage der hier vorgestellten Studie lautet: Welche Auswirkungen hat ein 6-monatiges Taijiquan Trainingsprogramm auf die kognitive und motorische Leistungsfähigkeit sowie auf psychosoziale Ressourcen von Menschen mit Multipler Sklerose?
Methode
Die Rekrutierung der Probanden und die Datenerhebung erfolgen einer Neurologischen Klinik (Januar 2011 bis Oktober 2012). Auf eine Randomisierung der Gruppenaufteilung wurde verzichtet, da kein ausreichend großer Probandenpool vorhanden ist. Der Studie liegt ein 2x3 faktorieller Untersuchungsplan im Crossover Design zugrunde, mit dem 2fach abgestuften Faktor Intervention (Taijiquan, Warten) und dem 3fach abgestuften Messwiederholungsfaktor Zeit. Die Dauer der Intervention beträgt jeweils 6 Monate. Die Intervention (Taijiquan 10-Form im Yang Stil, 2x wöchentlich für 90 Minuten) besteht aus einem Grundkonzept das einen ritualisierten Stundenablauf ermöglicht und in dem das Spielen von Taijiquan im Vordergrund steht. (Burschka, Kuhn & Menge, 2011) Die Erfassung der Effektivitätsparameter erfolgt vor Studienbeginn, nach 6 Monaten und nach 12 Monaten. Die Effektivitätsparameter decken die Bereiche Motorik, Kognition und Psyche ab und wurden bereits an anderer Stelle beschrieben. (Burschka et al., 2011)
Diskussion
Die Teilnehmer (N = 50) wurden in 4 Gruppen eingeteilt, die zeitversetzt gestartet sind. Bis September 2012 werden die Daten von 3 Gruppen vorliegen. Die qualitative Beobachtung der Gruppen weist auf eine eigendynamische Entwicklung der Gruppen hin und auf ein hohes Gesprächsbedürfnis der Teilnehmer über ihre Erkrankung. Hier zeigt sich, dass das Taijiquan Training von den Teilnehmern gut angenommen wird.