Digitalisierung: Unbestimmte Gegenwart und Zukunft - Prof. Dr. Heidrun Allert - Universität Hamburg
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Digitalisierung: Unbestimmte Gegenwart und Zukunft
Ist Kreativität eine menschliche Fähigkeit, die Künstliche Intelligenz (KI) nie leisten kann? In Gegenwart Künstlicher Intelligenz stellen wir uns zunehmend die Frage, was Menschsein eigentlich ausmacht. Gleichzeitig basiert die Frage auf zwei Annahmen. Erstens: KI sei ein handelndes Gegenüber, das wir erkennen können und das uns ersetzen und objektivieren kann. Zweitens: Kreativität sei eine Fähigkeit, die wir bestimmen und festschreiben können. Beides müssen wir hinterfragen. Trotzdem lautet eine typische Frage an die Bildungsforschung: Welche Fähigkeiten müssen wir vermitteln in einer Welt in der KI eine zunehmende Rolle spielt? Gleichzeitig ist die Bestimmung der Fähigkeiten schon Teil der Denkweise, die Künstlicher Intelligenz zugrunde liegt. Am Beispiel der Kreativität: Sie ist angewiesen ist auf Freiräume und Unbestimmtheit, soll jedoch bestimmbar und messbar gemacht werden. Diese Denkweise ist älter ist als die Technologien selbst und zieht sich in unser Bildungssystem. Künstliche Intelligenz operiert auf der Bestimmung des Bestehenden, während Wirklichkeit unbestimmt und (digitale) Praktiken performativ sind. Während Praktiken der Kritik, des Politik Machens, des Publizierens, des Informierens und Kommunizierens (und viele andere) in digitaler Kultur stetig und unvorhersehbar transformiert werden, klammern Bildungsinstitutionen Unbestimmtheit zunehmend aus. Während Lernprozesse des Individuums gesteuert und getrackt werden können, das Selbststudium definiert, bestimmt und mit ECTS Punkten vergütet werden soll, bleiben uns die tatsächlichen Praktiken der Studierenden und nachwachsenden Generation verborgen. Grundlegende Fragen aber, die wir der Technologie nicht abgeben können, werden drängender. Das ist bereits die Frage, wie wir kollaboratives und forschendes Lernen bewerten wollen. Bildung muss zunehmend zum Umgang mit Unbestimmtheit befähigen.