Gebremste Radikalisierung - die Gewerkschaftsjugend in den 1970er Jahren und heute - Dr. Knud Andresen - Universität Hamburg
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Gebremste Radikalisierung - die Gewerkschaftsjugend in den 1970er Jahren und heute
Gebremste Radikalisierung - die Gewerkschaftsjugend in den 1970er Jahren und heute
Knud Andresen (FZH) im Gespräch mit Katja Karger (Vorsitzende des DGB Hamburg) und Matti Riedlinger (IG Metall Jugend)
(Kooperation mit dem DGB Hamburg)
Veranstaltungsort: KLUB im Besenbinderhof, Besenbinderhof 62, 20097 Hamburg
Die Gewerkschaftsjugend erlebte nach 1968 eine Politisierung und Radikalisierung, von denen die 1970er Jahre als „Konfliktjahrzehnt“ gewerkschaftlicher Politik geprägt waren. Im allgemeinen Aufschwung der Gewerkschaften jener Zeit erlebten die Organisationen Konflikte und Spannungen zwischen den Generationen, aber auch eine hohe Integrationskraft der Gewerkschaften gegenüber politischer Unruhe in ihrer Jugend. Gleichzeitig änderte sich die Berufsausbildung, auch durch den Einfluss der Gewerkschaften. Zwar gelang keine grundlegende Reform einer integrierten Schul- und Berufsausbildung, aber Ziel der Ausbildung wurde die Vermittlung von Grundlagenkenntnissen und pädagogische Unterstützung statt reiner Disziplinierung und Unterordnung.
Haben diese Entwicklungen noch Auswirkungen und Bedeutungen für die heutige Gewerkschaftsarbeit? Was blieb von den Aufbrüchen, was hat sich gewandelt? Gibt es noch eine Art Generationskonflikt in den Gewerkschaften oder haben sich die Werte und Vorstellungen über die Generationen hinweg angepasst und entgrenzt? Knud Andresen hat die Jugend der IG Metall in den 1970er und 1980er Jahren untersucht und wird seine Forschungsergebnisse kurz präsentieren. Katja Karger und Matti Riedlinger werden im Anschluss über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Gewerkschaften gestern und heute diskutieren.
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1969 beschwor Willy Brandt in seiner Regierungserklärung die deutsche Gesellschaft „Wir wollen mehr Demokratie wagen“, 2009 ermahnte der amerikanische Präsident in einer Rede vor ägyptischen Studierenden, dass „Wahlen allein […] noch keine Demokratie“ machen. Beide Politikern wollten daran erinnern, dass Demokratie ‚gemacht‘ werden muss - von Gruppen, von Einzelnen, von organisierten Verbänden, nur dann kann sie lebendig sein.
Wie aber wird Demokratie zu einer politischen und gesellschaftlichen Praxis? Was und wer unterstützt die Demokratisierung, welche Hindernisse werden aufgebaut, wer wendet sich dagegen?
Diesen Fragen soll in der Veranstaltungsreihe am Beispiel von Fallstudien zur bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte nachgegangen werden. Neben der Entwicklung der Gewerkschaftsjugend gestern und heute und den Auswirkungen der Friedensbewegung auf die demokratische Kultur der Bundesrepublik wird auch die Auseinandersetzung mit der deutschen NS-Vergangenheit thematisiert. Unsere Gäste stellen ihre Forschungen vor und vertiefen ihre Thesen in einem anschließenden Gespräch mit einem Diskutanten.