Ruhender Körper, träumende Seele. Eine Geschichte des Schlafs im 20. Jahrhundert - Hannah Ahlheim - University of Hamburg
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- Schön, Gesund und Produktiv? Der menschliche Körper als Thema der Zeitgeschichte
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Ruhender Körper, träumende Seele. Eine Geschichte des Schlafs im 20. Jahrhundert
Der Mensch verschläft ein Drittel seines Lebens. Die Schlafenszeit ist eine unbewusste, unproduktive aber auch eine lebensnotwendige und herbeigesehnte Zeit. Wie geht eine Gesellschaft, in der Wissenschaft, Rationalität und Effizienz eine zentrale Rolle spielen, mit dem so widerspenstigen Phänomen Schlaf um?
Hannah Ahlheim diskutiert in ihrem Vortrag, auf welche Weise die Geschichte des Schlafs im 20. Jahrhundert verknüpft ist mit der Geschichte von Wissenschaft, Arbeit, Kultur, Alltag und Krieg. Außerdem erläutert sie, wie durch neue Maschinen, Waffen und Messapparate, Therapiemethoden und Schlafmittel neue Phantasien vom "richtigen" Schlaf entstanden und den Umgang mit dem schlafenden (und träumenden) Menschen veränderten.
Moderation: Yvonne Robel
---Schön, Gesund und Produktiv? Der menschliche Körper als Thema der Zeitgeschichte
Der Körper ist im Gerede. Im Alltag sind wir permanent angehalten. ihn zu pflegen und zu formen. Health- oder Schlaf-Apps und Schrittzähler vermessen ihn. Tabellen informieren und über Normen und Abweichungen. ExpertInnen wie Laien sorgen sich um die richtige Balance zwischen guter Ernährung, ausreichend Ruhe und Phasen gesunder Aktivität.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass das Interesse am Körper in der Moderne zunahm. Die Industrialisierung beförderte Fragen nach körperlicher Leistungsfähigkeit und Effizienz. Nationale Identifikation und Rassismus funktionierten nicht zuletzt über die Ausgrenzung "anderer", "defekter" oder "hässlicher" Körper. Geschlechter- und Klassenunterschiede wurden auch mit dem jeweiligen Wissen über den Körper begründet. Aber was galt wann als gesund, schön oder produktiv? Wer hatte die Deutungsmacht darüber? Auf welche Weise prägten Erwartungen an den menschlichen Körper sowie konkrete körperbezogene Praktiken Gruppenidentität und Selbstbilder?
In fünf Vorträgen über den Schlaf, das Impfen, die Kalorie, das Doping und das fordistische Leistungsdenken wird diesen Fragen nachgegangen und ausgelotet, wie der Körper zu einem spannenden Gegenstand zeitgeschichtlicher Forschung werden kann.