Studieren als Schnäppchenjagd – Die Lehre vom »guten Schnitt« - Prof. em. Dr. Rolf Schulmeister - University of Hamburg
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Studieren als Schnäppchenjagd – Die Lehre vom »guten Schnitt«
Abstract
Rolf Schulmeister berichtet über eine empirische Analyse des Studienverhaltens mittels einer täglichen und mehrmonatigen Zeitbudgetanalyse in acht BA-Studiengängen und einem Diplomstudiengang an vier Universitäten (im November sind es vielleicht schon zehn). Die Zeitbudgetanalyse dient der Erfassung der faktischen studentischen Workload während und außerhalb der Vorlesungszeit. Ihre Ergebnisse widersprechen allen bislang zu diesem Thema durchgeführten Befragungen und Umfragen. Die Studie weist nachdrücklich darauf hin, dass
- die Idee transferierbarer Leistungen (ECTS) zu einem Bonus-Modell für Prüfungsleistungen verkommen ist
- das Selbststudium in erster Linie der Vorbereitung von Prüfungen dient
- das subjektive Belastungsempfinden der Studierenden und die Investition von Zeit für das Studium nicht miteinander korrelieren
- die Lehrorganisation, die aus vielen zweistündigen Veranstaltungen pro Woche besteht, zu viele Zeitlücken erzeugt, die nicht produktiv genutzt werden, und zu viele Themenwechsel pro Tag und Woche verlangt, die für das Selbststudium hinderlich sind
- die Lehrorganisation und das Prüfungswesen die Ursache für die Diskrepanz subjektiver und objektiver Belastung ist
- Bologna mit seiner Workload-Vorgabe von 45 Wochen à 40 Stunden/Woche an der Realität vorbei geplant hat
- die Präsenzangebote in den vielen Studiengängen eine ungünstige Relation von Präsenz- und Selbststudium aufweisen.
Wenn es nicht die Stoffmenge oder die Erwerbstätigkeit ist, die das Selbststudium behindert, sondern die Lehrorganisation, wie können wir dann die Bologna-Studiengänge so gestalten, dass ein vernünftiges Selbststudium wieder möglich wird?
Dies diskutiert Rolf Schulmeister in seiner Keynote am 19. November.