Martin Lüthe: Bedrooms, Bathrooms, and Beyond. MTV Cribs und Reichtumsperformanzen im privaten Kabelfernsehen - Martin Lüthe - Universität Hamburg
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Martin Lüthe: Bedrooms, Bathrooms, and Beyond. MTV Cribs und Reichtumsperformanzen im privaten Kabelfernsehen
Reichtum in Deutschland. Akteure, Netzwerke und Lebenswelten im 20. Jahrhundert
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
18. und 19. Februar 2016
Nach einer kurzen Phase der sozialen Annäherung in der Mitte des 20. Jahrhunderts, hat die soziale Ungleichheit in Deutschland wieder enorm zugenommen. Auch weltweit ist der Anteil der reichsten Menschen am Gesamtvermögen inzwischen so groß wie zuletzt vor der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Der französische Sozialwissenschaftler Thomas Piketty macht in seiner Studie zur Einkommens- und Vermögensverteilung seit dem 18. Jahrhundert darauf aufmerksam, dass die gegenwärtige soziale Ungleichheit mit den Verhältnissen der Hochphase der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts vergleichbar ist. Beispielhaft zeigen diese Ergebnisse, dass sich private Vermögen in den Händen Weniger konzentrieren. Doch wem gehören diese Hände?
Die Tagung geht dieser Frage nach und hat das Ziel, Akteure, Netzwerke und Lebenswelten des Reichtums in Deutschland für das 20. Jahrhundert aus historischer Perspektive zu beleuchten und damit einen Komplex, der bis heute vornehmlich sozialwissenschaftlich geprägt ist. Dazu soll die Entwicklung von Reichtum in den verschiedenen politischen und ökonomischen Konstellationen diskutiert werden – beginnend mit dem Kaiserreich, über die Weimarer Republik und die NS-Zeit, bis zur Bundesrepublik und der DDR der 1980er Jahre. Ziel ist es, kultur-, gesellschafts- und wirtschaftsgeschichtliche Studien zu Akteuren und den spezifischen Orten des Reichtums zusammenzuführen. Erstens werden die Akteure des Reichtums und ihre ökonomischen wie kulturellen Praktiken und Repräsentationen über die Zäsuren des 20. Jahrhunderts hinweg untersucht. Damit verbunden bildet die räumliche Dimension von Reichtum den zweiten Schwerpunkt der Tagung. Reichtum in Deutschland war und ist einerseits an konkreten Orten und in regionalen Resonanzräumen verankert. Andererseits ist Transnationalität als ein spezifisches Charakteristikum von Reichtum anzusehen. Es soll diskutiert werden, ob Veränderungen der ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen Auswirkungen auf lokale, regionale und transnationale Handlungsräume und Lebensstile der Akteure hatten.
Programm
Donnerstag, 18. Februar 2016
9.00 Uhr
Begrüßung: Axel Schildt (Hamburg)
Einführung: Anne Kurr (Hamburg) und Lu Seegers (Hamburg)
Impulsvortrag
Dorothee Spannagel (Düsseldorf): Reichtum in Deutschland. Entwicklungen und Diskurse
10.30 Uhr, Panel I: Akteure und Lebenswelten des Reichtums im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts
Moderation: Birthe Kundrus (Hamburg)
Dorothee Wierling (Berlin): Hanseatische Kaffeehändler und ihre transnationalen Praktiken
Jürgen Dinkel (Gießen): Reichtum richtig weiterreichen. Ratgeberliteratur für Vererbende und Erben zu Beginn des 20. Jahrhunderts
13.30 Uhr, Panel II: Orte und Netzwerke des Reichtums im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts
Moderation: Christoph Strupp (Hamburg)
Michael Werner (Gießen): Reichtum in Deutschland: Ein fließender Kulturraum. Reichtum und Mäzenatentum in Hamburg und New York
Eva Gajek (Gießen): Abseits der Massen- und Krisenkultur? Orte des Reichtums in der Weimarer Republik
Simone Derix (München / Gießen): Die feinen Unterschiede der Mobilität. Transnationale Residenz- und Bewegungsmuster Ultravermögender in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
16.00 Uhr, Panel III: Enteignung, Umverteilung und Akkumulation von Reichtum im Nationalsozialismus
Moderation: Adelheid von Saldern (Hannover)
Sonja Niederacher (Wien): Vermögensstrukturen jüdischer Unternehmerfamilien in Wien vor, während und nach dem Nationalsozialismus
Jürgen Finger (Paris): Aus Ostwestfalen in die Welt. Transnationale Praktiken der Unternehmerfamilie Oetker zwischen Weltwirtschaftskrise und Wirtschaftswunder
Freitag, 19. Februar 2016
9.00 Uhr, Panel IV: Alte und neue Wege des Reichtums in der Bundesrepublik
Moderation: Knud Andresen (Hamburg)
Lu Seegers (Hamburg): Hanseatische Unternehmer im Übergang vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik
Friederike Sattler (Frankfurt am Main): Die Deutsche Bank auf der Suche nach Investmentbankern: Transnationale Bankgeschäfte als Personalproblem
11.00 Uhr, Panel V: Reichtum als Lebensstil und soziale Praxis
Moderation: Linde Apel (Hamburg)
Anne Kurr M.A. (Hamburg): Reichtum ausstellen. Besetzung des öffentlichen Raums durch die Kunstsammler Irene und Peter Ludwig im Köln der 1980er Jahre
Martin Lüthe (Berlin): Bedrooms, Bathrooms, and Beyond: MTV Cribs und Reichtumsperformanzen im privaten Kabelfernsehen in den 1990er Jahren
14.00 Uhr, Panel VI: Reichtum im Staatssozialismus
Moderation: Dorothee Wierling (Berlin)
Jens Gieseke (Potsdam): Gab es Reichtum in der DDR? Zu Strukturen, Selbstdarstellungen und kollektiven Wahrnehmungen im egalitären Staatssozialismus
Ines Langelüddecke (Hamburg): Mit Diskretion und Distinktion: Eine Oral-History-Studie über adlige Rückkehrer im postsozialistischen Brandenburg
15.30 Uhr, Abschlussdiskussion
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Reichtum in Deutschland. Akteure, Netzwerke und Lebenswelten im 20. Jahrhundert
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
18. und 19. Februar 2016
Nach einer kurzen Phase der sozialen Annäherung in der Mitte des 20. Jahrhunderts, hat die soziale Ungleichheit in Deutschland wieder enorm zugenommen. Auch weltweit ist der Anteil der reichsten Menschen am Gesamtvermögen inzwischen so groß wie zuletzt vor der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Der französische Sozialwissenschaftler Thomas Piketty macht in seiner Studie zur Einkommens- und Vermögensverteilung seit dem 18. Jahrhundert darauf aufmerksam, dass die gegenwärtige soziale Ungleichheit mit den Verhältnissen der Hochphase der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts vergleichbar ist. Beispielhaft zeigen diese Ergebnisse, dass sich private Vermögen in den Händen Weniger konzentrieren. Doch wem gehören diese Hände?
Die Tagung geht dieser Frage nach und hat das Ziel, Akteure, Netzwerke und Lebenswelten des Reichtums in Deutschland für das 20. Jahrhundert aus historischer Perspektive zu beleuchten und damit einen Komplex, der bis heute vornehmlich sozialwissenschaftlich geprägt ist. Dazu soll die Entwicklung von Reichtum in den verschiedenen politischen und ökonomischen Konstellationen diskutiert werden – beginnend mit dem Kaiserreich, über die Weimarer Republik und die NS-Zeit, bis zur Bundesrepublik und der DDR der 1980er Jahre. Ziel ist es, kultur-, gesellschafts- und wirtschaftsgeschichtliche Studien zu Akteuren und den spezifischen Orten des Reichtums zusammenzuführen. Erstens werden die Akteure des Reichtums und ihre ökonomischen wie kulturellen Praktiken und Repräsentationen über die Zäsuren des 20. Jahrhunderts hinweg untersucht. Damit verbunden bildet die räumliche Dimension von Reichtum den zweiten Schwerpunkt der Tagung. Reichtum in Deutschland war und ist einerseits an konkreten Orten und in regionalen Resonanzräumen verankert. Andererseits ist Transnationalität als ein spezifisches Charakteristikum von Reichtum anzusehen. Es soll diskutiert werden, ob Veränderungen der ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen Auswirkungen auf lokale, regionale und transnationale Handlungsräume und Lebensstile der Akteure hatten.
Programm
Donnerstag, 18. Februar 2016
9.00 Uhr
Begrüßung: Axel Schildt (Hamburg)
Einführung: Anne Kurr (Hamburg) und Lu Seegers (Hamburg)
Impulsvortrag
Dorothee Spannagel (Düsseldorf): Reichtum in Deutschland. Entwicklungen und Diskurse
10.30 Uhr, Panel I: Akteure und Lebenswelten des Reichtums im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts
Moderation: Birthe Kundrus (Hamburg)
Dorothee Wierling (Berlin): Hanseatische Kaffeehändler und ihre transnationalen Praktiken
Jürgen Dinkel (Gießen): Reichtum richtig weiterreichen. Ratgeberliteratur für Vererbende und Erben zu Beginn des 20. Jahrhunderts
13.30 Uhr, Panel II: Orte und Netzwerke des Reichtums im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts
Moderation: Christoph Strupp (Hamburg)
Michael Werner (Gießen): Reichtum in Deutschland: Ein fließender Kulturraum. Reichtum und Mäzenatentum in Hamburg und New York
Eva Gajek (Gießen): Abseits der Massen- und Krisenkultur? Orte des Reichtums in der Weimarer Republik
Simone Derix (München / Gießen): Die feinen Unterschiede der Mobilität. Transnationale Residenz- und Bewegungsmuster Ultravermögender in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
16.00 Uhr, Panel III: Enteignung, Umverteilung und Akkumulation von Reichtum im Nationalsozialismus
Moderation: Adelheid von Saldern (Hannover)
Sonja Niederacher (Wien): Vermögensstrukturen jüdischer Unternehmerfamilien in Wien vor, während und nach dem Nationalsozialismus
Jürgen Finger (Paris): Aus Ostwestfalen in die Welt. Transnationale Praktiken der Unternehmerfamilie Oetker zwischen Weltwirtschaftskrise und Wirtschaftswunder
Freitag, 19. Februar 2016
9.00 Uhr, Panel IV: Alte und neue Wege des Reichtums in der Bundesrepublik
Moderation: Knud Andresen (Hamburg)
Lu Seegers (Hamburg): Hanseatische Unternehmer im Übergang vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik
Friederike Sattler (Frankfurt am Main): Die Deutsche Bank auf der Suche nach Investmentbankern: Transnationale Bankgeschäfte als Personalproblem
11.00 Uhr, Panel V: Reichtum als Lebensstil und soziale Praxis
Moderation: Linde Apel (Hamburg)
Anne Kurr M.A. (Hamburg): Reichtum ausstellen. Besetzung des öffentlichen Raums durch die Kunstsammler Irene und Peter Ludwig im Köln der 1980er Jahre
Martin Lüthe (Berlin): Bedrooms, Bathrooms, and Beyond: MTV Cribs und Reichtumsperformanzen im privaten Kabelfernsehen in den 1990er Jahren
14.00 Uhr, Panel VI: Reichtum im Staatssozialismus
Moderation: Dorothee Wierling (Berlin)
Jens Gieseke (Potsdam): Gab es Reichtum in der DDR? Zu Strukturen, Selbstdarstellungen und kollektiven Wahrnehmungen im egalitären Staatssozialismus
Ines Langelüddecke (Hamburg): Mit Diskretion und Distinktion: Eine Oral-History-Studie über adlige Rückkehrer im postsozialistischen Brandenburg
15.30 Uhr, Abschlussdiskussion