Einführung in den Chinesischen Buddhismus I (Teil 2) - Dr. Christian Streif - Universität Hamburg
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Einführung in den Chinesischen Buddhismus I (Teil 2)
Der Chinesische Buddhismus ist eine der drei großen Religionen Chinas und aus der religiösen wie kulturellen Landschaft Ostasiens nicht mehr wegzudenken. Denn von China aus wurde er durch Mönche und Händler in die Einflussgebiete des chinesischen Kaiserreiches getragen und erlangte dort – in Japan, Korea, Vietnam und Südostasien – eine zentrale Bedeutung. Allerdings besaß in China selbst der Buddhismus nicht immer diese unumstrittene Position, die ihm heute oftmals zugeschrieben wird. Um die Zeitenwende ursprünglich als eine Fremdreligion von Indien über Zentralasien her kommend, besaß er in den ersten Jahrhunderten nach seiner Ankunft in China lediglich eine marginale Bedeutung neben den anderen beiden Religionen – dem Daoismus und dem Konfuzianismus. Auch war seine Lehre, die einen radikalen Rückzug von der Welt propagiert, nur schwer in Einklang mit chinesischen Vorstellungen von der Pflicht der Nachgeborenen gegenüber ihren Eltern, der Familie und den Ahnen zu bringen. Chinesische Kaiser betrachteten buddhistische Klöster und Sekten zudem oft auch als Organisationen außerhalb des Staates, und damit als potentielle Brutstätten für Aufstände gegen ihre Herrschaft. Auch auf dem Feld der religiösen Spekulation hatte es der Buddhismus zunächst schwer, seine komplexe Dogmatik, die aus dem indischen Denken und einer gänzlich anderen Sprache wie literarischen Tradition stammte, einem chinesischen Publikum zu vermitteln. Doch der Buddhismus erwies sich in China als außerordentlich anpassungsfähig und gelangte nach schwierigen Jahrhunderten des Anfangs, zu dem Einfluss und der Bedeutsamkeit, die ihn bis heute prägend für die chinesische und ostasiatische Kultur machen.