Displaced. Über Lebenswege nach dem Holocaust - PD Dr. Franka Maubach - Universität Hamburg
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- Kriegsende 1945 in Europa. Ereignisse, Erfahrungen, Deutungen
Videokatalog
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22.05.2025
Displaced. Über Lebenswege nach dem Holocaust
Die Displaced Persons (DPs) – Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Mordpolitik – waren diejenige Flüchtlingsgruppe, für die nach 1945 das internationale Flüchtlingsrecht geschaffen wurde. Die Genfer Flüchtlingskonvention, noch 2015 und bis heute das wichtigste Instrument globaler Asylpolitik, zielte auf »Resettlement«, also die Ansiedlung in anderen Ländern, denn viele Überlebende konnten oder wollten nicht in ihre Heimatländer zurückkehren und suchten Aufnahme in den USA oder Palästina. 1946 wurden über 100 DPs vom US-amerikanischen Psychologen David P. Boder interviewt. Die Zeugnisse dieser oft noch sehr jungen Menschen gehören zu den frühesten Audioaufnahmen von Überlebenden der Konzentrationslager. Erschreckend plastisch schildern sie das Überleben in den Lagern, versuchen sich aber auch in
Raum und Zeit zu orientieren. Sie erzählen von einer existenziellen Ungewissheit – über den eigenen Lebensweg wie über den Verbleib von Angehörigen. Diese basale Ohnmacht und Orientierungslosigkeit verbinden sich in ihren Erzählungen mit dem Versuch, Handlungsfähigkeit und im Grunde das eigene Leben wiederzugewinnen. Der Vortrag widmet sich in einer erfahrungsgeschichtlichen Momentaufnahme den Überlebenswegen der DPs und leuchtet so das Kriegsende aus der existenziell ambivalenten Perspektive der Holocaustopfer und Flüchtlinge des Kriegsendes aus.
Moderation: Prof. Dr. Birthe Kundrus
©Foto: Fotoatelier Rietz
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Öffentliche Vortragsreihe
Veranstalterinnen: Arbeitsbereich Deutsche Geschichte des Fachbereichs Geschichte, Universität
Hamburg (Prof. Dr. Birthe Kundrus), Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (Prof.
Dr. Kirsten Heinsohn), Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Dr. Kim Wünschmann)
Donnerstags, 18.30 – 20.00 h
Ort: Hörsaal D Philturm
Am 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs – ein einschneidendes
Datum in der Geschichte, das ganz Europa und damit auch Hamburg tief geprägt hat. In den
sechs Jahren zuvor hatten unter deutscher Führung in ganz Europa bis dahin unvorstellbare
Kriegsverbrechen und Gewaltexzesse stattgefunden. Millionen Menschen wurden rassistisch
oder politisch verfolgt, Millionen während und nach dem Krieg vertrieben, Millionen ermordet.
Inmitten dieses Geschehens entfaltete sich der Völkermord an den europäischen Juden, der
Holocaust.
Mit dem Ende des Krieges verbanden viele Menschen die Hoffnung auf Frieden, Bestrafung der
Schuldigen und ein Leben in Freiheit. Doch die Ereignisse wie das eigene Handeln und damit
auch die Lehren, die man aus dieser Katastrophe ziehen sollte, wurden sehr unterschiedlich gedeutet.
Die Ringvorlesung nimmt den Jahrestag zum Anlass, die Erfahrungen während Krieg
und Besatzung wie die Erwartungen nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
in ihrer Vielfalt wie Widersprüchlichkeit vorzustellen und zu reflektieren.
Audioproduktion: Büro für Digitalität in der Lehre an der Fakultät für Geisteswissenschaften
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