Sonderpädagogischer Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung - Christiane Mettlau - Universität Hamburg
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14.10.2020
Sonderpädagogischer Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
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Ja, guten Tag. Ich bin Christiane Mettlau,
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62 Jahre alt und habe zwei erwachsene Söhne und zwei Enkelkinder.
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Und ich stehe hier jetzt vor ihnen,
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weil ich an der Universität Hamburg arbeite, als Vimilé,
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wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Lehre und bin zuständig für einen sonderpädagogischen Schwerpunkt,
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nämlich den der emotionalen und sozialen Entwicklung.
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Was steckt hinter dieser Formulierung? Das möchte ich Ihnen in
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14 Folien näher bringen und wir fangen mit dieser an
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Als ich selber hier an der Uni zwischen 77 und 81 studiert habe,
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da hieß dieses Fach,
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Verhaltensgestörtenpädagogik, und dieser Titel verleitete dazu den betroffenen Kindern,
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die einen Stempel, Verhaltensgestört als stieg mal an zu heften.
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Und dieses will jetzt dieser neue Begriff vermeiden.
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Aber trotz der neuen Begrifflichkeiten sind Kinder und Jugendliche,
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die ihre Emotionen schwer regulieren können und deshalb häufig soziale Anpassungsprobleme haben,
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immer noch von sozialem Ausschluss betroffen, mehr als andere Kinder.
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Und deswegen startet diese Titelfolie mit einer kleinen Abbildung.
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Das Bild zeigt zwei Türen, die sich öffnen können,
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durch die Tür mit der Aufschrift Gradiate,
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wird der Bildungsaufstieg eröffnet für Schülerinnen und Schüler, Teilhabemöglichkeiten.
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Bei Problemen der emotionalen und sozialen Entwicklung, aber bleibt der
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Absturz durch die Tür mit der Aufschrift Dropout immer noch wahrscheinlich.
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Und wir wollen, dass in diesem Förderschwerpunkt versuchen zu verhindern.
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Wie kann das gehen? Emotionale Grundlagen gehören auf jeden Fall
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Dazu. Denn der wichtigste Architekt des Geistes ist daher nicht
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die kognitive Stimulierung. Es sind viel mehr Emotionen. Dieses
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Zitat von Stinnly Greensban aus seinem Buch, die bedrohte Intelligenz,
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zeigt deutlich auf, was ich in dem Kleinen,
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in der kleinen Abbildung rechts auf der Folie nochmal etwas genauer erläutern will.
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Das Schaubild rechts zeigt, im Zentrum, das für soziale
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und emotionale Eindrücke offene Gehirn. Und in diesem kommen Impulse an,
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die hier in einem Kreis dargestellt sind, mit Pfeilen dazwischen.
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Wir beginnen mal mit dem den ersten, dem Affekt.
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Effekte sind kurzfristige Stimmungslagen und oft unbewusst. Aber sie erzeugen
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Bedürfnisse und deren Befriedigung werden dann häufig mit angenehmen Gefühlen und bewussten Emotionen verbunden.
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Zu den basalen Emotionen sind zum Beispiel folgende Empfindungen zu rechnen,
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nach Eckmann ziehe ich auf Glück, Ärger, Verachtung,
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Zufriedenheit, Ekel, Verlegenheit, Aufgeregtheit, Furcht,
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Schuldgefühl und Stolz, Erleichterung, Trauer, Befriedigung, Lust und Scham.
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All diese Emotionen können wir über unsere Gesichtsmimik zum Ausdruck bringen und
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wir lernen im Laufe unserer frühen Entwicklung auch Emotionen in Gesichtern anderen,
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von anderen wahrzunehmen. Emotionen erzeugen, Handlungsbereitschaften bei uns,
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also Interesse und Motive und letztlich auch die Handlung selbst.
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Also das sichtbare Verhalten. Und bei der emotionalen und sozialen Entwicklung geht es nun darum,
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dass man zum einen erlernt, Effekte zu kontrollieren, Emotionen zu regulieren.
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Und auf der anderen Seite dann die Voraussetzung zu haben,
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seinen eigenen Willen auszubilden und angemessen seine Handlung zu steuern.
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Und das ist schon das ganze Geheimnis, das Phänomen des Förderschwerpunktes, des Sonderpädagogischen Schwerpunktes, emotionale soziale Entwicklung. Wir gucken mal weiter auf die Folie 3,
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hinterher sehen Sie ein Schaubild,
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in dem diese soziale Plastizität dieses Vorgangs,
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wie sich nämlich Affekte letztlich in angepassten Verhaltensweisen zeigen,
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wie dieses beeinflussbar ist,
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in dem Schaubild sehen wir als ersten kleinen Kasten links die frühen Bindungserfahrungen,
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die prägen als erstes interne Arbeitsmodelle in unserem Gehirn,
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die nennt man IIIM und in diesen internen Arbeitsmodellen sind nun sozusagen Informationen und soziale Erfahrungen aufgehoben und die beeinflussen drei ganz wichtige Entwicklungsbereiche,
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die sehen wir auch in drei Kästen.
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Einmal die Art und Weise, wie wir Gefühle ausdrücken,
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wie wir wir sie kommunizieren und wie wir sie regulieren können.
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Und zum Zweiten, wie wir Enge Beziehungen gestalten und letztlich
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im dritten Kasten, wie wir uns selbst wahrnehmen können.
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Diese drei Fähigkeiten, Emotionsregulationen, Gestalten sozialer Beziehungen und
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die Spiegelung des Selbst im Dialog mit anderen.
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Das macht unser Verhalten aus. Unsere Möglichkeiten über Verhalten,
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Probleme in der Welt
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zu lösen
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Schauen wir mal auf die nächste Folie, denn die beiden Dinge,
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die wir uns jetzt erarbeitet haben, emotionale Grundlagen und soziale Plastizität,
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die haben Auswirkungen auf das Selbstverständnis des Faches.
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Das Zitat von Hermann Null zu Beginn der Folie hier,
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wir dürfen niemals von den Schwierigkeiten ausgehen, die ein Kind macht,
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sondern immer nur von denen, die es hat.
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Fassen nochmal zusammen, was wir jetzt schon wissen,
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Verhalten ist ein soziales Produkt.
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Und daraus leiten wir jetzt vier Thesen ab,
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die auf dieser Folie stehen,
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nämlich über herausfordernde Verhaltensweisen
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Um was es in diesem Förderschwertpunkt geht. Erste These heißt Tasse
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Herausfordernde Verhaltnisse in der Regel erlernt. Das Gehirn als offenes funktionales System,
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das wie ein soziales Organ auf Früherziehung und Sozialisierung in sicheren Bindungen
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angewiesen ist und entsprechend reagiert.
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Der Mensch in seiner Entwicklung, ein auf soziale Resonanz und Kooperation angelegtes Wesen.
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Die Strukturen der höheren psychischen Funktionen sind also ein Abbild unserer
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zwischenmenschlichen Beziehung und diese Plastizität ist einerseits ein großes Risiko für die Entwicklung
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Andererseits aber erlaubt es uns auch, auf Lernprozesse und Verhalten Einfluss zu nehmen.
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Zweite These, herausforderndes Verhalten ist kontextbezogen. Das ist klar,
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denn biografische Erfahrung von Kindern und Jugendlichen bilden sich dann natürlich
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auch in ihren Verhaltensweisen ab. Um diese biografischen Erfahrungen,
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in denen sonderpädagogischen Schwerpunkt der emotionalen und sozialen Entwicklung,
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die Kinder und Jugendliche in diesem Schwerpunkt mitbringen,
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sind häufig geprägt durch Folgendes.
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Ein hohes Maß an Unsicherheit und Unzuverlässigkeit oder auch Vernachlässigung
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Physische und psychische Gewalterfahrung, seelische, körperliche Verletzungen,
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seelischer Schmerz, materielle Not. Besondere Belastungssituationen, wie zum Beispiel
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plötzlicher Verlust eines Elternteils und, und, und, werden berichtet.
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Auch als Ursachen für gestörte Verhaltensweisen oder herausfordernde Verhaltensweisen.
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Und diese nehmen aktuell im Elementar- und Primarbereich besonders stark zu
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und die sogenannten Störungsbilder werden auch komplexer.
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Dritte These, das herausfordernde Verhalten ist immer doppelseitig.
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Das hat nämlich einen persönlichen Sinn und auch eine soziale Funktion.
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Solche Prozesse sind also hochkomplex und überhaupt nicht mechanistisch zu reduzieren.
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Deswegen können wir nicht auf einen Knopf drücken und Verhaltensweisen verändern.
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Pädagoginnen müssen damit umgehen lernen,
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dass es nicht immer schnelle Konfliktlösungen gibt,
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dass sie manchmal auch das eigene Nichtverstehen eines Kindes aushalten müssen,
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ohne dabei,
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sich weiter darum zu bemühen,
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Verständnis zu entwickeln
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Und dieses Ringen, um einen verstehenden Zugang zu den Verhaltensstörungen,
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ist eine grundlegende Kompetenz in diesem Förderschwerpunkt.
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Jetzt fassen wir das nochmal zusammen. Emotionales Erleben und soziale Erfahrung
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beeinflussen die Entwicklung von Lernprozessen und schmerzbasiertem Verhalten bei Kindern und Jugendlichen.
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Als Norm abweichend, wahrgenommene Verhaltensweisen können die sozialen Beziehungen
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der Kinder und Jugendlichen in Familie und Bildungsinstitutionen belasten.
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Und zu herausfordernden pädagogischen Grenzsituationen auch zu einem hohen Maß,
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an Risiko für den Ausschluss aus Erziehungs- und Bildungsangeboten führen.
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Und diese Gefahr führt uns jetzt zur letzten These 4,
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nämlich Herausforderungen sind, ich möchte hinzufügen, nur durch gute Zusammenarbeit zu meistern.
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Im pädagogischen Institutionen sind es vor allem diese sogenannten Externalisierten nach außen gerichteten Verhaltensstörungen,
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die Pädagoginnen und Lehrerinnen sehr schnell an die Grenzen der eigenen
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Handlungsfähigkeit und die Grenzen der eigenen Institutionen führen.
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Und eine rein formale Kooperationspraxis, die nur nach Zuständigkeiten organisiert ist,
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kommt natürlich schnell an Grenzen. Kooperation ist also ein wesentliches
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Merkmal des pädagogischen Handelns in diesem Schwerpunkt, emotionale soziale Entwicklung.
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In der Folie hier erweitern wir das selbstverständlich,
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das Selbstverständnis des Faches nochmal, um Ziel und Weg.
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Die Folie enthält also einmal oben, die übergeordneten Ziele für diese sonderpädagogische Arbeit.
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Das ist ein Dreischritt. Pädagogische Beziehungen müssen förderlich gestaltet werden,
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Grenzsituationen gemeinsam bewältigt werden und Bildungsteilhabe gesichert werden.
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Dabei helfen jetzt drei ganz wichtige Qualitäten,
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die sie auf der Folie darunter als Weg beschrieben sehen.
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Das sind Beziehungsprozess und Strukturqualitäten für den Umgang mit Ungewissheit.
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Erstens, Beziehungsqualität ist die Basis der Professionalität. Also,
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das heißt, eine wertschätzende Beziehungsarbeit, die die Balance hält
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zwischen persönlicher Autonomie einerseits und den Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung
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andererseits bei den Kindern und Jugendlichen, braucht Zeit.
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Das heißt, zweitens, Prozesse sind zwar flexibel und ergebnisoffen,
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aber auch langfristig zu gestalten. Zeit und Intensität sind Wirkfaktoren,
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weil Verhaltensweisen entscheidend gesteuert werden über dialogische Interventionen zwischen Menschen
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in pädagogischen Beziehungen. Und das braucht Zeit. Dritter,
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dritter Punkt ist die Strukturen, in denen wir arbeiten,
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in diesem Förderschwer müssen verbindlich sein, sie müssen koordiniert sein und abgestuft.
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Dieser stufenhafte Aufbau von koordinierten,
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schulischen und auch außerschulischen Hilfen mit Interdistitlimineren Ansatz der müsste hilfen,
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regional zur Verfügung stellen, sowohl für die Kinder und Jugendlichen selber als auch für deren Familien und für Fachkräfte.
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Und im Übrigen ist ein solches gestuftes System,
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das im Förderschwerpunkt schon 1972, dem Gutachten der Deutschen Bildungskommission von Herrn Bittner gefordert worden.
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Wir sind heute immer noch nicht in allen Bundesländern sehr viel
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weiter auf diesem Weg gekommen,
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aber hier in Hamburg zum Beispiel gibt es ein solches
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gestuftes System,
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über die RGBBZ
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Schauen wir weiter in diesem interessanten Förderschwerpunkt. Ich stelle Ihnen jetzt drei Handlungsfelder vor,
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die zwei ersten sind zentrale Handlungsfelder, weil wir in diesem Förderschwerpunkt
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möglichst früh Einfluss nehmen sollen und möglichst in multiprofessioneller Kooperation.
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Das heißt also, wir brauchen präventive Handlungsfelder und die
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liegen natürlich nicht nur in der Schule.
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Auf dieser Folie sehen wir als allererstes die Kindertagesheim,
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also die Kitas, also eine Institution vor schulische Erziehung
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In der er schon systematische,
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soziale Förderung und vernetzte Diagnose und Förderangebote für Kinder möglich sind.
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Dann nach Schuleintritt gibt es auch dort Möglichkeiten, soziale Trainingsprogramme zu machen,
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wie zum Beispiel das Programm Faustbloß oder kooperative Lernformen einzuüben,
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Lehrer und Erziehertrainings zu machen.
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Auch sonderpädagogische Förderung zu organisieren und mit außerschulischen Partnern zu kooperieren,
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wie das heute an Hamburger Schulen im Ganztag ja auch schon üblich ist.
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Die Jugend- und Familienhilfe ist auch ein wichtiges, präventives Handlungsfeld.
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Dort können Eltern Trainingselternberatung
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angeboten werden
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Niedrigschwellige Angebote, wie hier in Hamburg zum Beispiel über 20
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Kinder- und Familienzentren oder auch über Hilfen zur Erziehung.
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Und letztlich ist auch im Gesundheitswesen durch Aufklärungs- und Bildungsprogramme für junge Mütter zum Beispiel,
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früher gab es auch noch Elternschulen oder therapeutische Angebote für
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Kinder- und Familien nicht zu vernachlässigen.
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Nun gucken wir uns das interdisziplinäre Handlungswelt genauer an.
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Dort sehen wir verschiedene Professionen, die miteinander kooperieren sollen,
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die Schulpsychologie zum Beispiel mit ihrer Kind-Umfelddiagnostik,
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den Möglichkeiten der Beratung und Unterstützung für Schülerlehrer und Eltern
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ist sehr,
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sehr wichtig
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Und wir haben nach wie vor im ganzen Bundesgebiet viel
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zu wenig Schulpsychologische Stellen. Die Sozialpädagogik mit ihren Gruppenangeboten,
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die Möglichkeiten, ein Mentoring zu machen oder Erlebnispädagogische Angebote.
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Auch soziale Trainings ist ein wichtiger, eine wichtige Profession.
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Und auch durch Schulsozialarbeit in Hamburger Schulen vertreten.
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Die Sonderpädagogik begrenzt sich natürlich nicht nur auf Begutachtung und Förderung.
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Sie braucht unbedingt auch die Netzwerkarbeit mit anderen
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Klinische Psychologen liefern zusätzliche Diagnosen und Therapiemöglichkeiten für betroffene Kinder.
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Aber auch die Rechtspsychologie oder die Justiz, ein wichtiger Arbeitsbereich in diesem Arbeitsfeld.
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Denn es müssen auch von dort aus Entwicklungsverläufe von Kindern beurteilt werden,
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Prognosen und möglicherweise familienrechtliche Eingriffe begründbar sein. Die Lehrkräfte,
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die sich in allererster Linie in inklusiven Schulen fürs akademische Lernen verantwortlich fühlen,
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also das planen und durchführen wollen,
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dürfen dabei allerdings nicht vergessen,
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dass dieses akademische Lernen nur auf der Basis einer guten Lehrerschülerbeziehung möglich ist.
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Und nun gucken wir uns dieses schulische Handlungsfeld genauer an.
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Diese Folie ist ein bisschen vollgepackt, könnte man sagen,
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aber wir werden uns da jetzt durcharbeiten.
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Also, ich gebe Ihnen eine kurze Einleitung, bevor wir
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sowohl die obere als auch die unteren Skizzen uns genauer angucken.
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Wann musst du folgendermaßen einleiten? Im Schwerpunkt emotional soziale Entwicklung
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geht es nicht um den bloßen Abbau,
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herausfordernder Verhaltensweisen und um funktionale Anpassung von einer Person,
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an soziale Gegebenheiten,
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wie in einer Maschinenlogik
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Sondern in diesem Schwerpunkt erschöpft sich die Arbeit nicht im Trainingsraum, Methoden oder im Ampelsystem.
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Es geht vielmehr um die Entwicklung und Gestaltung von Situationen und Beziehungen.
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Und die grundlegende Theorieorientierung sind zwei Prinzipien,
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einmal die angewandte Verhaltensanalyse, aber auch die Stärkenperspektive, Ressourcenorientierung.
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Interventionen bleiben also nicht los an äußerlich sichtbaren Hängen,
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sondern die bauen eine Brücke zum Inneren Erleben von Kindern,
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etwa von den Beziehungen etwas von den Beziehungen zu erfassen,
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die sich zum Beispiel zwischen dem Kind seinen Mitmenschen,
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aber auch zwischen dem Kind und Gegenständen,
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zum Beispiel Lerngegenständen abspielen, mit welchen es umgeht.
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So, nun gucken wir uns die Skizzen an,
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das obere Schaubel zeigt die vier wichtigsten Dimensionen der Beziehungsgestaltung.
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In der Schule aus meiner Perspektive,
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die spielen auch in der Ausbildung im Schwerpunkt eine große Rolle,
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nämlich die konkreten Tätigkeiten von Fachkräften in vier Bereichen.
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Die Abkürzung LG bedeutet,
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die lernen Gegenstandsbeziehungen
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Hier werden über die Tätigkeiten des Unterrichtens und Förderns Situationen, Lernsituationen gestaltet.
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Zweiter Bereich mit LS abgekürzt, das ist die sogenannte Lehrerinnen,
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Schülerinnen-Beziehung, die dafür die wichtige Basis ist.
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Und diese gestalten die Lehrpersonen als sogenannte bedeutsame andere.
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So hat Hermann Nohl das genannt. Also als Pädagogin,
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die Verbundenheit zeigen müssen, Lerngruppen leiten können,
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auch führen wollen und schützen zum Beispiel,
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Schwächere in deren Gruppen
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Zentrale Beziehungskompetenz hierbei sind das Anerkennen und das Unterstützen von Ressourcen mit einem Potenzialblick.
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Im dritten, abgekürzt, SUS, die Abkürzung kennen Sie,
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Schülerinnen und Schüler, da sind Schüler Gruppenbeziehungen mit gemeint.
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Das heißt, die Beziehungen,
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die Kinder untereinander als Peers in ihrer Lerngruppe oder in der Schulgemeinschaft
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haben und auch diese sind professionell zu gestalten über gemeinschaftsstiftende Angebote.
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Dazu können zum Beispiel soziale Resonanzräume gehören wie Schülermannschaften,
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Theatergruppen, Chor, Projekte, Ausstellungen,
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Aufführungen,
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Reisen und so weiter
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Und im letzten Punkt 4 taucht auf einmal die Abkürzung Fum auf.
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Damit ist auch Familie gemeint und Umfeld. Denn die Sonderpädagogische
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Arbeit in diesem Schwerpunkt kommt nicht ohne Kooperationsbeziehung zum Umfeld und
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zur Familie aus, das haben wir eigentlich schon entwickelt.
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In der unteren Abbildung sehen wir jetzt nochmal die Schule selbst.
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Hier kann man inklusiv arbeiten, zum Beispiel über Prävention und Unterrichtsentwicklung,
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proaktives Glasgow-Management als Stichwort. Oder Integrationspädagogische Intervention, Beispiel unter
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Unterrichtsassistenz Team Teaching. Intensivpädagogische Maßnahmen, Beispiel stundenweise spezifische Kleingruppenangebote,
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wie Cool in School oder das Projektübergänge aus Berlin.
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Und schließlich Kriseninterventionen und temporäre Lerngruppen,
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Beispiele hier für in Hamburg sind der Kinder- und Jugendnotdienst,
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Kinder- und Jugendpsychiatrie oder auch zweite Chance, Schulabbrecherprojekte.
00:21:04
Man kann aber auch in vielen Bundesländern und auch hier in Hamburg durchaus im exklusiven Institutionen arbeiten,
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wie beispielsweise,
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wenn in einem Heim interne Beschulung angeboten wird oder Klinikschulen im Psychiatrien
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sich befinden oder straffälligen Pädagogik in Gefängnissen stattfindet oder in anderen Projekten,
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wie zum Beispiel temporieren Lerngruppen für Drogenkonsumenten,
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die es hier auch in Hamburg gibt oder für Schulschwänzer oder schulängstliche Kinder.
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Neben diesen schulischen Arbeitsfeldern sehen Sie jetzt auf der linken Seite mit Kind
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Umfeld bezeichnet nochmal den wichtigen flankierenden Bereich. Der Netzwerkarbeit,
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damit sind zum Beispiel Familienentlastende Maßnahmen gemeint,
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wie Kitas Familienzentren, wir sind da bei den präventiven Handlungsfeldern
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schon drauf gestoßen
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Oder Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe. Genau so ist die
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Kinder- und Jugendpsychiatrie und auch Angebote von Krisenhilfen bei akuten Notlagen
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rund um Vernachlässigung, Misshandlung, Missbrauch, unerlässlich.
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Im rechten Feld der Folie sehen wir noch möglicherweise spezifische berufliche Schulungsangebote
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wie die Produktionsschule in Hamburg oder Projekte für Schulabbrecher oder Arbeitsvorbereitungsmaßnahmen für Jugendliche.
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Ja, nun sind wir schon fast durch.
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Ich will Ihnen aber nicht vorenthalten,
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dass Sie natürlich auch Lehrveranstaltungen haben und sich nicht mit den
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Infos aus dieser Orientierung sein
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Zufrieden geben müssen. Selbstverständlich nehmen diese vier Module in der Masterausbildung
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diese Themen, die ich ihnen heute angerissen habe, auf.
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Ich lese ihnen kurz vor, was auf der Folie steht.
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Im Modul 1, dem grundlegenden Modul geht es um Affekte,
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Emotionen, Motive, Tätigkeiten.
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Und Persönlichkeit, Norm und Vielfalt, Störung und Gestörte.
00:23:03
Natürlich auch um Ideologie, Formen und Funktionen sogenannter Verhaltensstörungen,
00:23:08
um verstehende, subjektlogische Zugänge.
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Einerseits aber auch Institutionenslogiken von Schule oder anderen Organisationen,
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Institutionsgeschichte des Faches
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Im Modul 2 steht im Mittelpunkt, dass Beziehungsgeschehen in diesen
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pädagogischen Handlungsfeldern, die wir uns eben angeguckt haben.
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Das heißt also, kontextbezogene Reflexionen von pädagogischen Herausforderungen,
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Kenntnisse von berufsspezifischen Belastungen und Strategien zum Umgang damit.
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Im Modul 3 steht im Mittelpunkt Erziehung und Unterricht mit spezifischen,
00:23:45
pädagogischen und didaktischen Konzeptionen, werden sie sich beschäftigen,
00:23:49
auch ihr Kernpraktikum 2 in der Fachrichtung machen.
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Beratungs- und Kooperationsmodelle, wie kololiiale Beratung inneres Team oder Teamprozesse,
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werden ihnen vorgestellt, aber auch geübt und Handlungskonzepte bei
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Selbst- und Fremdgefährdung
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Spielen eine Rolle. Im vierten Modul stehen vor allen Dingen
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Forschungsperspektiven im Mittelpunkt und die Masterarbeit wird begleitet, durch ein Begleitseminar.
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Einige zentrale Forschungsfragen habe ich hier kurz aufgelistet, damit sie
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sich vorstellen können, worüber könnte man denn überhaupt Arbeiten schreiben.
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Natürlich wird in diesem Schwerpunkt geforscht, unter anderem bezogen auf Inklusionen,
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unter welchen Bedingungen gelingt das eigentlich, Kinder,
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die keiner mehr haben will,
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sogenannte Systemsprenger,
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zum Beispiel
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inklusiv zu unterrichten
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Traumapädagogik. Da stellt sich die Frage,
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wie kann eine Traumasensible Lernumgebung, also ein sicherer Ort,
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gestaltet sein und wie verwirklicht man zum Beispiel die Pädagogik des guten Grundes,
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die in der Traumapädagogik eine große Rolle spielt.
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Demokratieerziehung, wichtige Frage, wie vermittelt sich denn ein gesellschaftlicher Wertekodex?
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Oder Kinderrechte? Wie sind kinderrechtlich relevante Bildungsverhältnisse zu gestalten?
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Und natürlich muss auch erforscht werden,
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wie die Pluralität der Lebensentwürfe Spannungsfelder für die Gesellschaft aufwirft,
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zwischen Reglementierung und Autonomie
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Und Risiken der Adoluliszenz spielen eine große Rolle in zum Beispiel
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der Erforschung von Präventions- und Interventionsstrategien, bei Drogenkonsum oder bei Gewaltverhalten.
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Und in letzter Zeit haben viel von sich reden gemacht,
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evidenzbasierte Wirksamkeitsforschungsstudien von Verhaltenstrainings, die sehr kritisch gesehen werden müssen.
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Zuletzt will ich Ihnen nicht vorenthalten, dass Sie mit dieser Ausbildung Arbeit finden.
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Und zwar in sehr, sehr viel unterschiedlichen Bereichen.
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Die Einsatzfelder in dieser einer sonderpädagogisch ausgebildeten Fachkraft sind vielfältig und aus meiner Sicht äußerst interessant.
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Ich habe es immerhin schon über 40 Jahre in diesem Schwerpunkt ausgehalten.
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Sie können aber in inklusiven Schulen als Sonderpädagogin und Förderkoordination in
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regionalen Bildungs- und Beratungszentren. Sie können auch noch in anderen Bundesländern,
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in Sonderschulen für sogenannte Verhaltensgestörte oder in Heimschulen arbeiten.
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Sie können in Kleintassen und temporieren Lerngruppen arbeiten,
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Schulen im Strafvollzug, Klinikschulen oder in anderen alternativen Bildungsorten,
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die über freie Trigger der Jugendhilfe organisiert sind,
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können sie Arbeit finden.
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Wichtig ist mir zu sagen,
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dass sie natürlich auch persönliche Interessen und Ressourcen mitbringen sollten,
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wenn sie sich für einen solchen Schwerpunkt entscheiden.
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Aus meiner Perspektive sind das einerseits Sicherheit,
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Autorität und Fürsorglichkeit gegenüber Kindern, mit herausfordernden Verhaltensweisen.
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Bereitschaft tragfähige und belastbare pädagogische Beziehungen unter erschwerten Bedingungen einzugehen,
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gehört unbedingt dazu. Belastbarkeit, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Humor.
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Interesse an Herausforderungen sollten sie haben und auch Interesse an interdisziplinärer Kooperation.
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Genauso sollten sie kreative Erziehungsunterrichts- und problemlöse Strategien interessieren. Und ganz wichtig,
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sie müssen die Bereitschaft zur Selbstreflexion und zur Weiterbildung in Beratung
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mitbringen. Und als letzten Punkt noch mal hervorzuheben,
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sie werden ihre Berufstätigkeit häufig im Umgang mit Ungewissheiten aushalten müssen.
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Und das auch als eine Chance betrachten können. Ja,
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nun sind wir am Ende. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit
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. Ich verabschiede mich jetzt, Rückfragen Ihrerseits sind willkommen.
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Ich wünsche Ihnen eine wunderschöne weitere Orientierungseinheit und vielleicht auf
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bald im Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.