Klimawandel und Küstenschutz – wo stehen wir? - Prof. Dr. Peter Fröhle - University of Hamburg
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19.04.2023
Klimawandel und Küstenschutz – wo stehen wir?
Der Klimawandel sorgt bereits aktuell dafür, dass sich die Umweltbedingungen weltweit teilweise dramatisch verändern. Dies betrifft Küsten und Küstensysteme als Grenzzonen zwischen Meer und Binnenland besonders hart. Steigende mittlere Meeresspiegel, höher auflaufende Sturmfluten, höhere Wellen und geänderte Strömungs- und Tidebedingungen sind die Folgen des Klimawandels, die Küstensysteme direkt betreffen. Daneben ändern sich mit veränderten Niederschlagsverteilungen die Abflussbedingungen aus dem Hinterland. Die aktuell schon zu beobachtenden Trends der geänderten Belastungen werden sich zukünftig zudem aller Voraussicht nach verstärken.
Konsequenzen der geänderten Umweltbedingungen sind veränderte hydrodynamische Bedingungen an den Küsten, welche dann veränderte Sedimenttransporte und resultierend veränderte morphologischen Bedingungen nach sich ziehen. Daneben sorgen die veränderten hydrodynamischen Bedingungen für veränderte Belastungen auf Bauwerke. Hierdurch ändert sich natürlich auch das Risiko im Küstenraum gegenüber hydro-meteorologischen Extremereignissen.
Aktuelle Küstenschutzsysteme basieren auf tradierten Küstenschutzstrategien und Küstenschutzbauwerken, die über die letzten 1000 Jahre entwickelt wurden und die in Deutschland insbesondere nach der Sturmflutkatastrophe von 1962 auf einen sehr guten und sehr sicheren Ausbauzustand gebracht wurden. Da die Küstenschutzinfrastruktur vergleichsweise lange Planungshorizonte hat, erfordern die zukünftigen Folgen des Klimawandels es bereits jetzt, die aktuellen Küstenschutzstrategien und deren Umsetzung mit Küstenschutzsystemen und Küstenschutzbauwerken vor dem Hintergrund des Klimawandels auf Nachhaltigkeit zu überprüfen. Ebenfalls bereits jetzt müssen angepasste Strategien, Systeme und Bauwerke entwickelt und umgesetzt werden. Grundlage hierfür ist die quantitative Abschätzung der zukünftig geänderten hydrodynamischen und morphologischen Bedingungen an den Küsten, sowie die quantitative Abschätzung der Unsicherheiten.
Die vorgenannten Zusammenhänge werden im Beitrag näher erläutert. Die zukünftig veränderten hydrodynamischen Bedingungen sowie das veränderte hydro-meteorologische Risiko und die entsprechenden Konsequenzen werden für ausgewählte Küstengebiete und -systeme quantifiziert. Zudem werden Anpassungsoptionen für aktuell im Küstenschutz verwendeten Schutzbauwerke entwickelt und dargestellt und es wird versucht, abzuschätzen, wie ein nachhaltiger Küstenschutz in 2050 aussehen könnte.
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Meere und Küstenräume werden zunehmend genutzt. Die sogenannte "Blue Economy" zählt zu den weltweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Gleichzeitig sind sie der Klimaänderung besonders ausgesetzt und ihnen kommt bei der Bekämpfung des Klimawandels eine besondere Rolle zu. Um den Naturraum und seine Ressourcen vor diesen zunehmenden Belastungen zu schützen sollen mindestens 10% der Meeresgebiete unter Schutz gestellt werden. In der EU sind mehr als 12% der Meeresgebiete als Schutzgebiete ausgewiesen, damit hat die EU die internationalen Abkommen erfüllt, genaue Schutzmaßnahmen sind allerdings nur für einen Bruchteil dieser Gebiete festgeschrieben.
Die Auswirkungen von zunehmender Nutzung der Meere und die Entwicklung von Schutzkonzepten und Handlungsoptionen, für eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, erforscht die Forschungsmission "sustainMare: Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume" der Deutschen Allianz Meeresforschung.
In unserer Ringvorlesung berichten wir aus der Mission über Hintergründe und Ergebnisse unserer Arbeit. Einzelne Aspekte werden durch in sich abgeschlossene Vorträge fachlich kompetent und allgemein verständlich erläutert. Dabei wird ein breites Spektrum von der Energiewende in Nord- und Ostsee über Klimawandel an der Küste und den Schutz der Biodiversität bis hin zu Gefahren durch Munitionsaltlasten im Meer thematisiert.
Die Forschungsmission sustainMare wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 03F0911A gefördert. Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.sustainMare.de.
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