Jochen Krause - Dr. Jochen Krause, Dr. Sabine Horn, Dr. Klaus Jürgens - Universität Hamburg
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Videokatalog
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14.06.2023
Jochen Krause
Marine Meeresschutzgebiete ("marine protected areas" – MPAs) dienen der Erhaltung natürlicher mariner Lebensräume und der darin vorkommenden Fauna und Flora. Dazu gehören auch die Natura 2000-Gebiete in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) von Nord- und Ostsee, mit ihren Sandbänken und Riffen, welche als sechs Naturschutzgebiete (NSGs) seit September 2017 unter Schutz stehen. Die Unterschutzstellung bedeutet jedoch nicht automatisch, dass alle Nutzungen in den MPAs ausgeschlossen sind. Neuere Untersuchungen zeigten, dass beispielsweise Fischerei in den meisten europäischen MPAs stattfindet, zum Teil sogar mit höherer Intensität als außerhalb der Schutzgebiete. Die Grundschleppnetzfischerei gilt dabei als eine Fangtechnik, welche besonders gravierende Auswirkungen auf die Sedimente und deren Organismen hat. Der Ausschluss dieser Fischerei aus Teilen der Schutzgebiete in Nord- und Ostsee ist daher beantragt und sollte in Kürze umgesetzt sein. Inwieweit dies zu einer Verbesserung des ökologischen Zustands in den Schutzgebieten, sowie zu einer Regeneration der Sedimente und Lebensgemeinschaften führt, wird aktuell in den DAM-Projekten MGF-Nordsee und MGF-Ostsee wissenschaftlich untersucht. Erste Aufnahmen der gesamten Lebensgemeinschaften, sowie der biogeochemischen Sedimentfunktionen in den Sand- und Schlickflächen zeigten, dass fast alle Organismengruppen, von Bakterien bis zu den Fischen, sowie chemisch-physikalische Sedimentparameter, keine signifikanten Unterschiede innerhalb und außerhalb der Schutzgebiete aufwiesen. Es wird daher vermutet, dass die aktuellen Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei dafür verantwortlich sind, dass sich die biologische Vielfalt und die Sedimentfunktionen derzeit nicht zwischen Schutz- und Referenzgebieten unterscheiden. Es wird spannend sein, zu beobachten, wie sich diese Ökosysteme mit ihren Lebensgemeinschaften nach dem Ausschluss der Fischerei entwickeln werden.
Der Vortrag wird die deutschen Schutzgebiete in Nord- und Ostsee mit ihren jeweiligen Besonderheiten und Lebensgemeinschaften vorstellen, und einen Überblick geben, mit welchen biologischen, geochemischen und physikalischen Methoden der Zustand der Gebiete, sowie die aktuellen Einwirkungen der Grundschleppnetzfischerei erfasst werden.
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Meere und Küstenräume werden zunehmend genutzt. Die sogenannte "Blue Economy" zählt zu den weltweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Gleichzeitig sind sie der Klimaänderung besonders ausgesetzt und ihnen kommt bei der Bekämpfung des Klimawandels eine besondere Rolle zu. Um den Naturraum und seine Ressourcen vor diesen zunehmenden Belastungen zu schützen sollen mindestens 10% der Meeresgebiete unter Schutz gestellt werden. In der EU sind mehr als 12% der Meeresgebiete als Schutzgebiete ausgewiesen, damit hat die EU die internationalen Abkommen erfüllt, genaue Schutzmaßnahmen sind allerdings nur für einen Bruchteil dieser Gebiete festgeschrieben.
Die Auswirkungen von zunehmender Nutzung der Meere und die Entwicklung von Schutzkonzepten und Handlungsoptionen, für eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, erforscht die Forschungsmission "sustainMare: Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume" der Deutschen Allianz Meeresforschung.
In unserer Ringvorlesung berichten wir aus der Mission über Hintergründe und Ergebnisse unserer Arbeit. Einzelne Aspekte werden durch in sich abgeschlossene Vorträge fachlich kompetent und allgemein verständlich erläutert. Dabei wird ein breites Spektrum von der Energiewende in Nord- und Ostsee über Klimawandel an der Küste und den Schutz der Biodiversität bis hin zu Gefahren durch Munitionsaltlasten im Meer thematisiert.
Die Forschungsmission sustainMare wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 03F0911A gefördert. Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.sustainMare.de.
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