Warum der Euro das autoritäre Europa erzwingt - Prof. Dr. Martin Höpner - Universität Hamburg
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- Eduard-Heimann-Colloquium: E(W)U – Problemlöser oder Problemverstärker?
Videokatalog
Warum der Euro das autoritäre Europa erzwingt
Die Geschichte der europäischen Integration – angefangen mit der Montanunion, über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bis zur Europäischen Union (EU) – wird gerne als eine Erfolgsgeschichte nach der Katastrophe des 2. Weltkrieges erzählt. Zwar verlief der zunehmend enger werdende Zusammenschluss der Länder Europas nicht immer gradlinig, erlebte Phasen der Euroskepsis und der Europhorie, doch letztendlich überwog immer der Wunsch nach weiterer Vertiefung und engerer Kooperation – damit sollten Feindseligkeiten unmöglich gemacht, Unterstützung in Demokratisierungsprozessen gewährleistet und vor allem die wirtschaftliche Entwicklung – gerade auch in den Ländern Süd- und Osteuropas – vorangebracht werden.
Die Europäische Währungsunion (EWU) ist der vorläufige Höhepunkt dieses Prozesses, der mit der Gemeinschaftswährung auch ein gemeinsames Identifikationssymbol liefern sollte. Spätestens mit der Weltfinanz- und der nachfolgenden Eurokrise ist deutlich geworden, dass die EWU nicht auf ernsthafte Krisenzeiten vorbereitet war und das europäische Governance-System der Rationalität nationaler Egoismen nicht gewachsen ist. Die ‚griechische Tragödie‘ der letzten 5 Jahre scheint ein Lehrstück dafür zu sein, dass die gegenwärtige EU – insbesondere in der Konzentration auf die EWU – Probleme, die auf die Mitgliedsländer zukommen, nicht zu lösen vermag, sondern noch verstärkt. Die gut gemeinte Intention der ökonomischen und kulturellen Konvergenz ist offenen nationalen Resentiments und der Erfahrung gewichen, dass europäische Zwänge nationale Demokratien deformieren. Das Colloquium möchte diese Entwicklung besser verständlich machen und nach Perspektiven fragen.
Die Geschichte der europäischen Integration – angefangen mit der Montanunion, über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bis zur Europäischen Union (EU) – wird gerne als eine Erfolgsgeschichte nach der Katastrophe des 2. Weltkrieges erzählt. Zwar verlief der zunehmend enger werdende Zusammenschluss der Länder Europas nicht immer gradlinig, erlebte Phasen der Euroskepsis und der Europhorie, doch letztendlich überwog immer der Wunsch nach weiterer Vertiefung und engerer Kooperation – damit sollten Feindseligkeiten unmöglich gemacht, Unterstützung in Demokratisierungsprozessen gewährleistet und vor allem die wirtschaftliche Entwicklung – gerade auch in den Ländern Süd- und Osteuropas – vorangebracht werden.
Die Europäische Währungsunion (EWU) ist der vorläufige Höhepunkt dieses Prozesses, der mit der Gemeinschaftswährung auch ein gemeinsames Identifikationssymbol liefern sollte. Spätestens mit der Weltfinanz- und der nachfolgenden Eurokrise ist deutlich geworden, dass die EWU nicht auf ernsthafte Krisenzeiten vorbereitet war und das europäische Governance-System der Rationalität nationaler Egoismen nicht gewachsen ist. Die ‚griechische Tragödie‘ der letzten 5 Jahre scheint ein Lehrstück dafür zu sein, dass die gegenwärtige EU – insbesondere in der Konzentration auf die EWU – Probleme, die auf die Mitgliedsländer zukommen, nicht zu lösen vermag, sondern noch verstärkt. Die gut gemeinte Intention der ökonomischen und kulturellen Konvergenz ist offenen nationalen Resentiments und der Erfahrung gewichen, dass europäische Zwänge nationale Demokratien deformieren. Das Colloquium möchte diese Entwicklung besser verständlich machen und nach Perspektiven fragen.