„Krautrock“ in den 1970er Jahren. Experimentelle Musik und transnationale Wahrnehmungen - Alexander Simmeth - Universität Hamburg
Videokatalog
„Krautrock“ in den 1970er Jahren. Experimentelle Musik und transnationale Wahrnehmungen
Pop – Ein neues Konzept für die Zeitgeschichte?
Vortragsreihe der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Mit freundlicher Unterstützung der Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung an der Universität Hamburg
Donnerstag, 28.1.2016, 18.30 Uhr
Alexander Simmeth (Frankfurt/ Oder): „Krautrock“ in den 1970er Jahren. Experimentelle Musik und transnationale Wahrnehmungen
Ende der 1960er Jahre formierten sich an verschiedenen Orten der Bundesrepublik Projekte und Gruppen, die neuartige popmusikalische Ausdrucks- und Präsentationsformen entwickelten und damit erhebliche Aufmerksamkeit generierten. Ein Teil des „Krautrock“, wie diese experimentelle Popmusik retrospektiv genannt wird, wurde zeitgenössisch in den USA und in Großbritannien als erster genuiner und konstitutiver Beitrag wahrgenommen, der außerhalb der angloamerikanischen Sphäre entstanden war. Die transnationale Wahrnehmung des „Krautrock“ als konstitutive Säule der Popmusik und die ihm zugesprochene Wirkkraft sind zentrale Aspekte des Vortrags. Anhand einer quellenorientierten Auseinandersetzung mit einem konkreten Beispiel soll dabei die mögliche Tragweite der Popgeschichte als Konzept der Zeitgeschichte diskutiert werden. Es stellt sich die Frage, inwiefern sich übergeordnete kulturelle, gesellschaftliche und ökonomische Wandlungsprozesse der 1970er Jahre in der Produktion, Distribution und Rezeption des Massenphänomens Popmusik im Allgemeinen und des Krautrock im Besonderen widerspiegeln.
Vor diesem Hintergrund werden einige Aspekte des Phänomens näher beleuchtet: Dazu gehören unter anderem Neuerungen der Instrumenten- und Studiotechnik sowie neue Aufnahmekonzepte, damit verbundene Diskurse um die „Authentizität“ bestimmter Gestaltungselemente, sich wandelnde Strukturmerkmale der Musikindustrie, die Rolle psychoaktiver Substanzen bei der Musikproduktion, die Abschleifung der überkommenen Bipolarität „hoher“ und „populärer“ Kulturen, bis hin zur Rezeptionsgeschichte des „Krautrock“ in Großbritannien und den USA, die in hohem Maße mit nationalen Stereotypen verbunden war.
---Pop – Ein neues Konzept für die Zeitgeschichte?
Vortragsreihe der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Mit freundlicher Unterstützung der Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung an der Universität Hamburg
Pop – Ein neues Konzept für die Zeitgeschichte?
Veranstaltungsort: FZH, Vortragsraum, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg
Eintritt frei
Popgeschichte hat seit einigen Jahren Konjunktur in der Zeitgeschichte. Lässt sich die Geschichte der Bundesrepublik und der europäischen Industriegesellschaften besser verstehen, wenn popkulturelle Dimensionen berücksichtigt werden? Was kann unter einem Konzept „Popgeschichte“ überhaupt gefasst werden: alle Formen populärer Kultur- und Vergesellschaftungsformen, oder sind es historische Phasen, in denen sich in popkulturellen Produkten frühere Jugendkulturen über Generationen hinweg verankerten? Wie prägend sind popkulturelle Ereignisse und Identifikationsfiguren wie Konzerte und Stars für subjektive Deutungen und Selbsthistorisierungen? Ist im Medienzeitalter des 21. Jahrhunderts das Popkulturelle zur hegemonialen gesellschaftlichen Verständigungsform geworden? In sechs Vorträgen werden diesen Fragen an Fallbeispielen diskutiert, die Reichweite und Tragfähigkeit einer Popgeschichte erkundet und so die historischen Wurzeln der Gegenwart freigelegt.